Sarajevo

Sarajevo

Am Fluss Miljacka liegt die Hauptstadt und zugleich größte Stadt in Bosnien und Herzegowina: Sarajevo. Sie ist von drei Bergen umgeben – Bjelšnica, Igman und Trebević. Aufgrund ihrer turbulenten Vergangenheit ist die Stadt heute eine der historisch interessantesten und vielfältigsten Städte in Europa.

Wer durch die Innenstadt von Sarajevo schlendert, der wird schnell einen leichten Brandgeruch von traditionell gegrillten Cevapcici wahrnehmen. Natürlich strecken dem Besucher auch andere fast orientalisch wirkende Düfte entgegen. Jedoch wird man schnell erkennen, dass vorwiegend das Aroma von frisch gebrühtem Kaffee das Geruchsorgan, serviert auf verzierten Kupfertabletts, erfreuen lässt. Die vielen Cafés in der Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas, an denen der süßliche Geruch von Shisha-Tabak vorbeizieht, laden Touristen und auch Einheimische förmlich ein, sich niederzulassen, um das bunte Treiben in den engen Gassen der Altstadt zu beobachten.

Ein Fakt erscheint noch interessanter: In Sarajevo kommen Menschen von vier Religionen schon seit Jahrtausenden friedlich miteinander aus. Orthodoxe Christen, Katholiken, Muslime und Juden, die sich in etwa 90 Moscheen, 20 Kirchen und 3 Synagogen auf engsten Raum begegnen. Sarajevo gilt von daher als multiethnisch. Es wird nicht umsonst als das osmanische Juwel inmitten Europas bezeichnet. Nachfolgend stelle ich euch 10 Ideen sowie einen Geheimtipp für euren nächsten Aufenthalt in Sarajevo vor.

#1 Herz-Jesu-Kathedrale

Bei der Kathedrale handelt es sich um eine römisch-katholische Bischofskirche in Sarajevo. Sie ist in der Altstadt Sarajevos im Stadtteil Stari Grad zu finden. Die Herz-Jesu-Kathedrale (bosnisch: Katedrala Srca Isusova) wurde in den Jahren von 1884 bis 1889 errichtet. Sie wird auch als Dom Sarajevo (Sarjevska katedrala) bezeichnet und ist der größte Dom in Bosnien-Herzegowina. Architekt des Bauwerkes war Josip Vancas. Die Kirche ist 41,9 Meter lang und 21,3 Meter breit. Die beiden Glockentürme sind 43,2 Meter hoch.

Im Jahr 2013 wurde die Restaurierung der Kathedrale abgeschlossen. Die Herz-Jesu-Kathedrale ist eine neugotische Basilika. Sehenswert sind der halbrund schließende Chor im Norden sowie die doppeltürmige Portalfassade im Süden. Die weißen Marmorskulpturen sowie die Buntglasfenster überdauerten die Zeit fast unbeschädigt und sind im Originalzustand zu bewundern. Die Orgel der Kathedrale ist 1885 von der kroatischen Orgelbaufirma Heferer erbaut und 4 Jahre später in der Kirche installiert worden. Sie wurde in den Jahren 1932 und 1989 restauriert. Während es Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 wurde das Gotteshaus und dessen Orgel beschädigt. Monsignore Heribert August, Pfarrer aus Aachen, nahm sich die Restaurierung persönlich an. Sein Wegbegleiter Marco Josipovic, Leiter des Priesterseminars in Sarajevo, erteilte seinem Freund August aufgrund einer schweren Krankheit den Auftrag: „Pass auf meine Kirche auf.“ Handwerker und Spender aus Aachen und Umgebungen ermöglichten es, den letzten Wunsch Josipovic zu erfüllen. Die Kirche, die insbesondere durch den Bosnienkrieg und der serbischen Belagerung gezeichnet war, erhielt in der Zeit von 2014 bis 2017 eine umfassende Restaurierung. Der letzte Akt der Renovierung war die Wiederherstellung der 128 Jahre alten Orgel, die zur Fertigstellung in ihrer vollen Stärke ertönte. Zur Wiedereröffnungen begleiteten 30 Aachener Heribert August, um die Segnung der restaurierten Orgel zu erleben. Wer die Kirche von Innen bewundern möchte, muss dafür umgerechnet 2 Konvertible Mark entrichten.    

Besuchertipp: Die Währung in Sarajevo ist die Konvertible Mark (KM). Ein Euro entspricht ca. 1,95 Mark (KM).  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Adresse:           Trg Fra Grge Martica 2, Barice 71000, Sarajevo


#2 Moschee Gazi Husrev-Beg

Die Gazi-Husrev-Beg-Moschee in Sarajevo – kurz: Begova Moschee – ist die größte und eine der ältesten Moscheen in Bosnien und Herzegowina. Die Moschee wurde 1530 im Zentrum von Bascarsija errichtet. Sie wurde im Auftrag von Gazi Husrev Beg errichtet. Der Namensgeber ist der Neffe des Sultans Bayezid II. Als Architekt der Moschee wird Adzem Esir Ali genannt. Er war Perser aus Täbris, der damals Hauptstadtarchitekt im Osmanischen Reich war.

Die Begova Moschee ist eine Kuppelmoschee im frühen klassischen Stil. Wenn ihr auf dem Gelände unterwegs seid, fällt euch sofort die Kuppel über den Betraum auf. Sie misst eine Höhe von 26 Metern. Der Hauptgebetsraum hat einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 13 Metern. Das Gebäude hat ein Vorderschiff mit Halbkuppel und zwei Seitenschiffe. Die Arkaden der Vorhalle werden von 4 Säulen aus Marmor getragen. Das Minarett der Moschee ist 47 Meter hoch. In dem Hof der Moschee ist ein Moscheebrunnen (Schadrivan). Die Überdachung des Schadrivan ruht auf 8 Säulen, die mit elegant verlaufenen Bögen verbunden sind. In dem Hof der Moschee sind viele bosnische Führer begraben. In der Moschee befinden sich unteranderem die Mausoleen des Gazi Huzrev Beg und Gaiz Murat Beg.

Der Moscheebrunnen verfügt nicht über eine eigene Quelle. Das Wasser wird hierzu über ein 6 km langes Holzrohrsystem zu dem Brunnen geleitet. Seit 1537 existiert gegenüber der Moschee eine Madrasa. Die Madrasa (im Deutschen als Medresse) bezeichnet seit dem 10. Jahrhundert eine Schule, in der Islamwissenschaften unterrichtet werden. Als Anbau an dem historischen Gebäude befindet sich seit Anfang des 21. Jahrhunderts die islam-theologische Fakultät.

Wenn ihr auf dem Gelände des Moscheehofes unterwegs seid, begebt euch in die nord-westliche Ecke. Hier findet ihr einen kleinen Raum, das sogenannte Muvekkithana. Es handelt sich dabei um ein Zeithaus, in dem sich Instrumente für die korrekte Bestimmung des Sonnenstands befinden. Anhand des Sonnenstands wird die Gebetszeit genau bestimmt. Heute gilt die Moschee als das wichtigste architektonische Denkmal aus der Zeit des Osmanischen Reiches in dem Balkanland. Das Moscheegelände ist von 07:00 Uhr bis 21:00 Uhr kostenfrei betretbar. Die Öffnungszeiten für die Moschee sind aufgrund der Gebetszeiten für Besucher reglementiert.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr
  14:00 Uhr bis 15:30 Uhr
  16.30 Uhr bis 18:00 Uhr

Adresse:              Saraci 8, Sarajevo 71000


#3 Sebilj

Der Sebilj ist ein öffentlicher Brunnen in der Altstadt von Sarajevo. Der Brunnen befindet sich mittig im alten Handwerker- und Händlerviertel Bašćaršija. Er ist die Hauptattraktion in der Hauptstadt Sarajevos. Der Name des Brunnen leitet sich von dem arabischen Wort „Sabil“ ab, welches „Weg“ oder „Reise“ bedeutet.

Der Ursprung der Brunnen führt bis auf die arabische Halbinsel zurück. Die Osmanen brachten den Brauch, solche Holzbrunnen zu bauen, nach Bosnien und Herzegowina. Sogenannte Sebiljdzija, so wurden die staatlichen Arbeiter der Holzbrunnen genannt, besetzten die Kioske und gaben durstigen Reisenden kostenlos Wasser. Der orientalische Holzbrunnen findet sich im Omanischen Reich vorwiegend an den Hauswänden einer Moschee wieder.

Der Sabil stellt hierbei im Gegensatz zum türkischen Cesme eine unabhängige Konstruktion wieder. Er wird in der Bauart vorwiegend auf öffentlichen Plätzen osmanischer Städte angetroffen. Sie werden auch als kioskförmige öffentlichen Brunnen bezeichnet. In früheren Jahren existierte in Sarajevo eine Vielzahl an Sebiljs. Das Original des Sebilj, erbaut von Mehmed Pasha Kukavica, wurde bei einem Brand zerstört. Der Holzbrunnen in seiner heutigen Gestalt stammt aus der österreichisch-ungarischen Zeit, der einige Meter von dem historischem Standort entfernt errichtet wurde. Konstrukteur des heutigen Sebilj war Alexander Wittek, der den Brunnen 1913 in dem pseudo-maurischen Stil errichtet wurde. Zu den 14. Olympischen Winterspielen sowie nach dem Bosnienkrieg wurde der Brunnen renoviert.

Heute ist der Brunnen zentraler Punkt um die Altstadt von Sarajevo zu entdecken. Der Besuch des historischen Brunnens wird gern mit dem Füttern von den vielen Tauben verbunden, die in Scharen zum Fliegen aufbrechen und damit für Freude insbesondere bei den jüngeren Gästen sorgen. Der Brunnen kann kostenlos aufgesucht werden.  

Besuchertipp: Fülle deine Trinkflasche an dem Brunnen einfach auf. Die kostenlose Wasserversorgung funktioniert auch heute noch.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 00:00 Uhr bis 24:00 Uhr

Adresse:           Bascarsijki trg, 71000 Sarajevo


#4 Sahat-Kula – Der Glockenturm

Der Glockenturm von Sarajevo befindet sich direkt neben der Gazi-Husrev-Beg-Moschee inmitten der Altstadt. Mit seinen 30 Metern Höhe ist er der höchste von 21 Glockentürmen in Bosnien-Herzegowina und zugleich ein Wahrzeichen von Sarajevo. Hinter der schweren, schwarzen, eisernen Eingangstür mit orientalischen Verzierungen verbergen sich 76 alte, einfache und äußert enge Treppenstufen. Wer sich die Uhr vom Glockenturm näher anschaut, erkennt, dass die einzige öffentliche Uhr der Welt „a la turca“ zunächst wie jede andere Uhr ausschaut. Einmal pro Woche erklimmt der Muvekit den Glockenturm, um die Zeit einzustellen. Ein Muvekit, ein Moschee-Angestellter, ist verantwortlich für die Richtigkeit und Genauigkeit der Uhr. Das Besondere an dem Glockenturm ist, dass die Uhr jedoch nicht die normale Uhrzeit anzeigt, sondern es wird der Mondkalender ausgewiesen.

Bei Sonnenuntergang endet der Tag, ein neuer Tag beginnt und es ist Null Uhr. Natürlich fragt ihr euch sicher jetzt, weswegen Null Uhr zum Sonnuntergang angezeigt wird. Die Muslimen messen anhand des Sonnenuntergangs die Zeit und richten ihre Gebete daran aus. In der Zeit vor Smartphone und Apps bestimmte die Turmuhr das Leben der muslimischen Einwohner. Zum Zeitpunkt des Fastenmonats Ramadan läutet die Uhr den Sonnenuntergang ein. Neben den Klang der Glocken signalisierte das beleuchtete Minarett der Gazi-Husrev-Beg-Moschee, dass die Zeit des Fastenbrechens begann.

Der Turm wurde von dem damaligen Gouverneur Gazi Husrev-Beg, einer der größten bosnischen Wakifs, zur Zeit des osmanischen Reiches errichtet. Erstmalig wurde der Glockenturm im 17. Jahrhundert erwähnt. Nach Brandschäden im Jahr 1697 sowie 1762 wurde der Turm erneut aufgebaut. Gillet & Johnson, Uhrenhandwerker aus London, ersetzten  die Uhr und den bisherigen türkischen Mechanismus. Sie wird deshalb auch gern als „Little Ben“ bezeichnet. Die Uhr des Glockenturms wurde 1967 umfassend repariert. Im Rahmen der Restaurierung erhielt die Uhr von Abdulah Kasumagic, ein bekannter Einwohner Sarajevos und ehemaliger Muvekit, vergoldete Ziffern sowie die vergoldeten Ziffernblätter. Seit 2006 ist der Glockenturm als Erbe zur Erhaltung des Landes zum Nationaldenkmal erhoben worden. Leider kann das Innere des Glockenturms nicht besucht werden. Der Glockenturm ist von den angrenzenden Straßenzügen jedoch gut erkennbar.  

Adresse:           Mudzeliti Veliki bb, Barice 71000, Sarajevo


#5 Vijećnica – Alte Rathaus

Vijećnica ist das ehemalige Rathaus in Sarajevo. Das Gebäude beherbergt heute die Nationalbibliothek von Bosnien und Herzegowina. Das alte Rathaus ist eines der bekanntesten Gebäude der Stadt, das in der Zeit von 1892 bis 1894 vom österreichischen Architekten Alexander Wittek errichtet wurde und als Symbol für das Zusammentreffen der Weltkulturen dient. Erzherzog und Thronfolger der österreich-ungarischen Monarchie Franz Ferdinand stattete dem Gebäude am 28. Juni 1914 einen Besuch ab, bevor er dem tödlichem Attentat zum Opfer fiel. Seit 1949 wird die Vijećnica als National- und Universitätsbibliothek genutzt.

Während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 wurde das Gebäude im August 1992 schwer beschädigt. Bei dem Beschuss serbischer Belagerer verbrannten über 1,5 Millionen Bücher sowie mehr als 155.000 seltene Bücher und Manuskripte. Bei dem Versuch einiger Bürger und Bibliothekare die Bücher vor dem Flammenmeer zu retten, starb mindestens eine Person. Nach Ende des Bosnienkrieges errichtete der verantwortliche Architekt Nedžad Mulaomerović das alte Rathaus wieder. Dazu dienten vorwiegend private Fotos früherer Besucher sowie Dokumente aus den Archiven von Wien, Budapest und Belgrad. Die Zsolnay Porzellanmanufaktur im ungarischen Pécs lieferte die Kacheln für den Innenhof.

Die Restaurierung begann im Jahr 1996. Am 9. Mai 2014, dem Europatag und dem Tag des Sieges über den Faschismus, wurde die Vijećnica feierlich mit einer Aufführung des Sarajevo Philharmonic Orchestra und von Vedran Smailović, dem Cellist von Sarajevo, wiedereröffnet. Nach der Restaurierung des Gebäudes gilt es als nationales Denkmal, das für verschiedene Veranstaltung genutzt wird. Es dient vorwiegend für festliche Anlässe auf Landes- und Stadtebene zur Förderung von Kultur-, Kunst- und Geschäftsveranstaltung. Der Eintritt in das alte Rathaus kostet 10 KM. Mit dem Eintrittspreis könnt ihr neben einer wechselnden Dauerausstellung auch die faszinierenden Kacheln der Innenausstattung bewundern.

Besuchertipp: Den schönsten Blick auf das Gebäude habt ihr am Abend kurz nach dem Sonnenuntergang von der gegenüberliegenden Seite des Flusses.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Adresse:           Obala Kulina bana 1, 71000 Sarajevo


#6 Gelbe Bastion

Im Stadtteil Vratnik von Sarajevo findet sich die Žuta Tabija – die gelbe Bastion. Bei der Gelben Bastion oder auch Gelbe Festung handelt es sich um eine Kanonenfestung am Eingang der „ummauerten Stadt Vratnik“. Sie ist der westliche Teil einer alten Stadtmauer in dem ältesten Stadtteil von Sarajevo. Sie wurde im 18. Jahrhundert in der Gegend Jekovac unweit der Jajce-Kaserne und des Jekovac-Wasserreservoirs aus gelbem Sandstein errichtet.

Die Festung diente einst als Schutz der Altstadt Vratnik an den Berghängen nordöstlich des alten Marktviertels Bašćaršija. Im Jahr 1878 war sie ein wichtiger Verteidigungspunkt gegen die vorrückenden österreichisch-ungarischen Truppen. Die Bastion wurde mehrmals beschädigt. Im Jahr 1998 nach dem Bosnienkrieg wurde sie letztmalig renoviert. Die Gelbe Bastion mit der Stadtmauer wurde im Jahr 2005 zum Nationalen Denkmal Bosniens-Herzegowinas erhoben.

Die Gelbe Bastion befindet sich knapp 20 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Sie liegt auf einem der Hügel von Sarajevo. Die Bastionen als Aussichtspunkte ziehen viele Touristen an. Wenn ihr einen herrlichen Blick über Sarajevo erhalten wollte, lohnt sich der etwas steile Aufstieg zur Gelben Bastion. Bei euren Fußmarsch kommt ihr an viele Friedhöfe vorbei. Die hier begrabenen Personen stammen aus der Zeit des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995. Auf den Friedhöfen mahnen die weißen Grabsteine, die dicht gedrängt auf den Flächen stehen, an die Opfer des Bosnienkrieges. Bei dem Aufstieg zu der Gelben Bastion kommt ihr am Kovači- Šehid-Friedhof, auf dem mehrere tausende Opfer ihre Ruhe sowie der erste im Jahr 2003 verstorbene Präsident des unabhängigen Bosnien-Herzegowina, vorbei. Der Zutritt zur Gelben Bastion ist kostenlos. Ihr sollte jedoch rechtzeitig am Abend vor Ort sein, da die Touristen und die Einheimischen gern den Sonnenuntergang von diesem Aussichtspunkt genießen.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 00:00 Uhr bis 24:00 Uhr

Adresse:           Jekovac, 71000 Sarajevo


#7 Weiße Bastion

Die Weiße Bastion – Bijela Tabija – zählt genauso wie die Gelbe Bastion zu der Verteidigungsanlage des Stadtteils Vratnik von Sarajevo. Sie ist eine der 5 Bastionen der Festungsanlage und wurde ebenfalls zum nationalen Denkmal von Bosnien und Herzegowina erhoben. Die Weiße Bastion zählt zu den berühmtesten Touristenattraktionen in der Stadt.

Sie ist eine Festung,  die sich an den südöstlichen Berghängen von Sarajevo auf einem 667 Meter hohen Hügel erhebt. Steht die Sonne in einem besonderen Winkel über Sarajevo, so erstrahlen die Gemäuer der Festung in weißer Färbung. Die Weiße Festung erinnert an frühere Zeiten, als sie über den natürlichen östlichen Zugang von Sarajevo wachte. Von der Bastion kann man bei schönem Wetter einen herrlichen Blick auf den Fluss Miljacka sowie auf den westlichen Teil der Hauptstadt Bosniens und Herzegowinas genießen.

Frühere Stadtchroniken weisen darauf hin, dass die Bastion im Jahr 1550 errichtet wurde. Die in Stein erbaute Bastion beherbergte in ihrer historischen Vergangenheit eine Waffenmannschaft und war zugleich ein Munitionslager. Während des Baus des Stadtteil Vratnik wurde die Festung zerstört, als an derselben Stelle eine andere Festung errichtet wurde. Bei der heutigen Bastion handelt es sich um eine Rekonstruktion von Alija Bejtič. Vor dem Bosnienkrieg war die Festung von Verwüstungen und dem eigenen Verfall gezeichnet. Der Illegale Wohnungsbau, bei dem die Steine der Festung und der Stadtmauer als Baumaterial herhalten musste, beschleunigte die Vernichtung der Festungsanlage.

Während des mehrjährigen Bosnienkrieges stand die Festung aufgrund ihrer Lage unter schweren Beschuss. In den vergangenen Jahren entschied die Regierung die Weiße Bastion wieder herzurichten. Die Erhaltung, Restaurierung und Revitalisierung des Gebietes in und um der Weißen Bastion soll für die Touristen attraktiver und darüber hinaus als ständiges Ziel der Kunstszene etabliert werden.  Der Eintritt zu der Weißen Bastion kostet 5 Konvertible Mark.  

Besuchertipp: Haltet für den Eintrittspreis Kleingeld bereit. Wechselgeld ist an der Kasse meist wenig vorhanden. Mit Euro kann man hier leider nicht bezahlen.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Adresse:           Poddžebhana 15, 71000 Sarajevo


#8 Lateinerbrücke – Gavrilo Princip

Die Lateinerbrücke ist eine osmanische Stadtbrücke im Stadtzentrum von Sarajevo und erlangte in ihrer Geschichte leider eine traurige Berühmtheit.. Am 28. Juni 1914 um 10:45 Uhr richtete die Welt den Blick auf Sarajevo. Die Stadt wird zum Brennpunkt der Weltgeschichte. An jener Brücke wird der österreichische Thronfolger Opfer eines Anschlages.

Zu Zeiten der jugoslawischen Republik trug sie den Namen Gavrilo Princip. Princip war der Attentäter auf Erzherzog Franz Ferdinand, wodurch der Erste Weltkrieg auslöst wurde. Das Attentat auf dem Monarchen fand am Nordende der Brücke statt. Die Lateinerbrücke ist eine der ältesten Brücken in Sarajevo. Sie führt über den Fluss Mijacka. 1541 wurde an dem Ort eine Holzbrücke errichtet, die 1565 durch eine Steinbrücke ersetzt wurde.

Ein Hochwasser im Jahr 1791 beschädigte die Brücke schwer. Restaurationsarbeiten in den Jahre 1798 bis 1799 stellten den Urzustand wieder her. Im Juni 1917 errichtete die Stadtverwaltung an der Brücke ein Denkmal für Franz Ferdinand und seiner Frau, die bei dem Attentat durch Gavrilo Princip ebenfalls starb. Nach Ende der österreichischen Herrschaft und der Gründung Jugoslawiens wurde die Brücke in Gavrilo Princip Brücke umbenannt und das errichtete Denkmal entfernt. Mitte der 90ziger Jahre erhielt die Brücke ihren ursprünglichen Namen zurück und heißt seit dem Lateinerbrücke.

Fragmente des damaligen Denkmals befinden sich im dem Museum von Sarajevo, welches sich unweit der Brücke befindet. Die Brücke bestand aus fünf Bögen und vier Brückenpfeilern. Nachdem in den letzten Jahren das Ufer der Miljacka befestigt und ein Teil Brücke mit vermauert wurde, reduzierte sich die die Brücke auf vier Bögen. In zwei Pfeilern befinden sich Öffnungen. Die Öffnungen – oder auch Augen genannt – des größten Brückenbogens ist in stilisierter Form auch im Stadtwappen zu finden.

Die Brücke wurde im Jahr 2003/2004 letztmalig restauriert. Sie dient heute als Fußgängerbrücke und ist für den Autoverkehr gesperrt. Am Nordende der Brücke befindet sich eine Gedenktafel, auf der das historische Ereignis dokumentiert wurde.

Besuchertipp: Verbinde den Besuch der Brücke mit dem historischen Sarajevo Museum 1878 bis 1918. Die Öffnungszeiten für das Museum sind Montag bis Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr. Eintritt ins Museum kostet 4 KM.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 00:00 Uhr bis 24:00 Uhr

Adresse:           Obala Kulina bana bb, 71000 Sarajevo


#9 Ashenazi Synagoge

Wer in Sarajevo unterwegs ist, sieht viele Moscheen und Kirchen. Jedoch befindet sich in der Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas auch die älteste und wichtigsten Synagoge. Die Synagoge von Sarajevo oder Synagoge der Aschkenasim ist die drittgrößte in Europa. Sie wurde im Jahr 1902 errichtet. Ihr findet die Synagoge an dem südlichen Ufer des Flusses Miljacka. Der Ursprung reicht bis ins Jahr 1541 zurück. Zu der damaligen Zeit kamen die ersten Juden über Saloniki ins Land. Im 16. Jahrhundert errichteten die Juden mit Hilfe eines türkischen Wohltäters und der Erlaubnis des Pascha Siavush ein eigenes Stadtviertel namens Velika Avlija. Zu der Zeit entstand die erste Synagoge.

Im 17. Jahrhundert  kamen die Juden aschkenasimscher Abstammung nach Sarajevo. Sie flohen vor der Verfolgung in Europa auf den Balkan. Da die Aschkenasim als größte jüdische Gemeinde über keine eigene Synagoge verfügten, entschlossen sich die Verantwortlichen eine eigene Synagoge zu errichten. Der tschechische Architekt Karel Parik entwarf in auf Auftrag der Gemeinde die Synagoge im proto-maurischen Stil. Die bereits in Sarajevo lebenden Juden sind sephardischer Abstammung. Die beiden Gemeinden blieben bis zum zweiten Weltkrieg getrennt. Zum Ende des 17. Jahrhunderts besetzten die Österreicher das Land. Die Österreicher zerstörten und brannten den Stadtteil samt Synagoge nieder. Mit der Übernahme durch die Osmanen um 1739 erging es Juden besser. Bis 1856 hatten die Juden per Gesetz den gleichen Status wie die Osmanen, so dass die Anzahl der Juden wuchs. Sarajevo entwickelte sich als wichtiger Ort für die Juden, dass auch gern als kleines Jerusalem bekannt wurde. Viele wichtige Berufszweige, wie beispielsweise Ärzte, wurden von jüdisch stämmigen Einwohnern bekleidet. Nach dem ersten Weltkrieg blühte das Zusammenleben der Juden in Sarajevo weiter auf.

Das jüdische Leben änderte sich mit dem Aufstieg des NS-Regimes und der Verfolgung jüdisch stämmiger Einwohner. Von den einst knapp 10.000 Einwohnern sind durch den Holocaust 85% der jüdischen Einwohner ums Leben gekommen. Heute leben in Sarajevo knapp 700 Personen mit jüdischem Glaubens. Die Sephardim besaßen ab 1932 eine eigene Synagoge, die jedoch 1941 zerstört wurden. Die heutige Synagoge wird von den Aschkenasim und Sephardim gemeinsam benutzt. Der wunderbare Innenraum mit den großten Bögen, reich gemalten Dekorationen und der hohen, reich verzierten Decke sowie Bima, Toraschrein, Parochet und Ner Tamid kann im Inneren der Synagoge bewundert werden. Die Alte Synagoge (II Kal Grandi) dient unter anderem als Museum, indem die Geschichte der jüdischen Gemeinden dargestellt wird. Wer sich die Synagoge und das Museum von Innen anschauen möchte, muss dafür 2 KM Eintritt zahlen.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Adresse:           Hamdije Kreševljakovića 59, 71000 Sarajevo


#10 Olympische Bobbahn 1984 – Trebević

Am südlichen Stadtrand von Sarajevo erhebt sich der Berg Trebević. Der Berg ist der nordwestliche Abschluss des Gebirges Jahorina. Der höchste Punkt beläuft sich auf 1629 Meter. Von dem Berg könnt ihr den tollen Ausblick auf die Stadt Sarajevo genießen. Zwischen den Kiefern am Berghang entdeckt ihr die Bob- und Rodelbahn, auf der sich die Besten zu den Olympischen Winterspielen 1984 gemessen hatten.

Seit 2018 kann der Lost Place mit der wieder eröffneten Trebević-Seilbahn erreicht werden. Die Hin- und Rückfahrt mit der Seilbahn kostet 20 KM (Kinder unter 7 Jahre freier Eintritt). Seid ihr am Startpunkt der Bobbahn angelangt, so könnt ihr neben dem der Bob- und Rodelbahn ebenfalls das Observatorium Bistrik kula erkunden. Die Bob-/Rodelbahn wurde 1983 errichtet und kostete 8,5 Millionen US-Dollar. Während des Bosnienkrieges nutzen die Streitkräfte der Republik Srpska die Hänge des Trebević mit der Bob- / Rodelbahn für die Belagerung von Sarajevo. Die Bauten der Bob-/Rodelbahn im Bosnienkrieg stellten eine strategische Bedeutung als Artillerieposten dar. Viele Minen wurden dort gelegt, die erst mit Abschluss 2008 komplett entfernt wurden. Auf der Bobbahn, die so manche Einschlaglöcher aufweist, könnt ihr die Länge von 1300 Metern zu Fuß erkunden. Auf 129 Höhenmetern und mit 13 Kurven fühlt man sich so ein wenig olympisch. Vor der olympischen Nutzung fand die Bob-Europameisterschaft 1983 statt. Nach den Olympischen Spielen trug der Sportverband bis zum Ausbruch des Bosnien-Krieges auf dem Gelände Weltcup-Rennen aus. Heutzutage sind auf der Bobbahn waghalsige Mountainbiker anzutreffen. Der Besuch der Anlage ist ganzjährig kostenlos möglich.  

Besuchertipp: Seid ihr mit einem Mietwagen unterwegs, empfiehlt es sich auch die anderen verlassenen Sportstätten zu besuchen. Die Skisprungschanzen auf dem Igman-Berg in Sarajevo und das zerstörte Sporthotel, wo einst die Spitzensportler unterkamen, lassen einen Hauch von Olympia erleben. Vielleicht könnt ihr ja ein wenig das Feeling erleben, wie der Sportler mit der Nummer „50“ 1984 auf der Normalschanze zu seinem ersten Olympiagold flog. Wer sich jetzt fragt, wer die Nummer „50“ ist, hier die Lösung: Jens Weißflog aus der ehemaligen DDR gewann mit 87 Meter im zweiten Sprung und 215,2 Punkten die Goldmedaille.  

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 00:00 Uhr bis 24:00 Uhr

Adresse:           Apelova cesta, 71000 Sarajevo


#11 Geheimtipp – Cevapcici, Bosnischer Kaffee, Bosnisches Frühstück

Natürlich gibt es zu jedem Reiseziel einen Geheimtipp. Für euren Aufenthalt in der Hauptstadt Sarajevos geht es ums Kulinarische. Preiswert und lecker, so darf man gern mit seinem Gaumen Sarajevo erkunden. Am frühen Morgen, wenn die Straßen noch recht leer sind, kann man bereits in den örtlichen Backereien einkehren. Die Backstuben haben neben einem reichen Angebot an Süß- und Backwaren auch über ihre eigene Lokale ein Frühstücksangebot im Programm. In Sarajevo ist es üblich, dass die Pensionen mit einer befreundeten Backstube zusammenarbeiten und so ihr Frühstück anbieten.

Ihr habt kein Frühstück in der Pension mitgebucht: kein Problem! Das Frühstücksangebot in den Backstuben wird a la Card serviert. Aus mehreren Frühstücksangeboten kann man seinen Favoriten wählen. Von herzhafter Aufschnitt Platte mit Brötchen bis hin zu süßen Leckermäulchen ist alles vertreten. Ein Frühstück mit Kaffee und Saft einer Backstube wird bereits ab 4 KM im Zentrum Sarajevos angeboten. Also wer bei knapp 2 Euro Frühstück nicht satt wird, greift einfach bei dem unschlagbaren Angebot noch einmal zu.

Für alle Kaffeetrinken unter euch kommt gleich der nächste Tipp. Der Bosnische Kaffee ist einfach sehr köstlich. Während ihr in einem Café auf eurem bestellten Kaffee wartet, kriecht einem bereits das wohl duftende Aroma von frisch gebrühtem Kaffee in seiner Nase empor. Der Kaffee, serviert auf einem verzierten Kupfertablett, reicht der Barista mit einem Glas Wasser und einer kleinen Süßspeise. Der dunkle Frischmacher ist wie ein türkischer Kaffee direkt aufgebrüht. Gäste und Anwohner meinten, der Kaffee sei stärker als man ihn sonst trinkt. Ich habe ihn probiert und ich konnte es leider nicht bestätigten. Vielleicht hatten sich meine Geschmacksknospen schon zu sehr an den Kaffee dort gewöhnt. Einen solchen bosnischen Kaffee erhaltet ihr ab 2 KM.

Nach langer Erkundungstour durch Sarajevo muss man sich natürlich auch stärken. Was dem Deutschen seine Currywurst und Pommes sind, so greift der Bewohner und Gast in Sarajevo gern auf das Nationalgericht vom Balkan zurück: Cevapcici. Cevapcici und der Balkan ist eine unzertrennliche Symbiose. In seinen abgewandten Formen findet ihr es in vielen Balkanländern. In Bosnien und Herzegowina wird das Cevapcici dem Gast als gegrillte Hackfleischröllchen im Fladenbrot mit Zwiebeln serviert. Die Köstlichkeit gibt es bereits ab 7 KM. Wer in den engen Straßenwinkeln von Sarajevo schlendert, wird den köstlichen Geruch schwer los.

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