Sizilien

Sizilien

Die größte Insel im Mittelmeer vor der italienischen „Stiefelspitze“ ist Sizilien. Die italienische Insel, die nicht nur durch die vielen Mafia Filme bekannt wurde, bietet eine einzigartige Natur, kulturelle Schätze und kulinarische Vielfalt. Buntes Treiben in den vielen Städten der Insel fasziniert genauso wie die geographisch markanten Merkmale der Insel. Sizilien gehört zwar zu Italien, ist aber viel bunter und extremer. Griechisch-römische, arabische, byzantinische, normannische, staufische und aragonische historische Elemente finden sich in jeder Ecke der Insel. Neben Geschichte, Kultur und Architektur lädt die Insel auch zum Baden an herrlich feinsandige Strände ein. Eine üppige Vegetation mit dem weltbekannten Weinanbaugebiet machte die Region über die italienischen Grenzen bekannt. Wenn du jetzt mehr über die Insel erfahren möchtest, dann schaue dir meine 10 Reiseziele und den Geheimtipp für deine nächste Reise nach Sizilien an.

#1 Catania

Die historische Hafenstadt an der Ostküste von Sizilien ist so etwas wie ein kleiner Geheimtipp für Städtereisende. Das kleine Juwel bietet unvergessliche Erlebnisse. Mit seinen knapp 300.000 Einwohner ist sie die zweitgrößte Stadt der größten Mittelmeerinsel. Die Stadt am Fuße des Vulkans Ätna bietet dabei eine Mischung aus Stadt- und Natururlaub. Wer die Stadt besucht, lässt sich mit Sicherheit von der italienischen Mentalität und gutem Essen verzaubern. Historische Gebäude und faszinierende Objekte finden sich im Zentrum der Stadt. Als guter Ausgangspunkt bietet sich der Piazza Doumo an. Der Fontana dell‘Elefante, ein Brunnen mit einem schwarzen Elefanten aus Lavagestein, ist ein beliebter Anziehungspunkt bei Einheimischen wie auch bei den Besuchern der Stadt. Sehenswert ist ebenfalls die Cattedrale di Sant’Agata. Mehrere Erdbeben und Vulkanausbrüche zerstörten die Kirche. Nach dem letzten großen Erdbeben im 17. Jahrhundert erhielt das Gotteshaus seine heutige barocke Erscheinungsform. In der Kathedrale kann man ebenfalls das Grab von Vincenzo Bellini, der berühmte Komponist klassischer Musik, sehen. Der Eintritt in die Kirche ist übrigens kostenfrei.

Fast schon ein kleiner Geheimtipp ist die Chiesa della Biada di Sant’Agata. Unmittelbar gegenüber der Kathedrale erhebt sich das historische Gebäude. Nachdem man die wenigen Stufen emporgestiegen ist, steht man in einem schön verzierten Kirchenhaus. Sofern ihr 5 Euro bei dem netten Herrn in der Kirche entrichtet (bitte nur passende Barzahlung), könnt ihr über eine Wendeltreppe direkt zur Kuppel hinaufsteigen. Der Ausblick über den Dächern ist einfach atemberaubend. Wer sich den Ausblick gönnt, sollte ehr zum Sonnenuntergang hinaufsteigen. Die Abendsonne taucht die Häuser in satte Farben.

Für die Fischliebhaber unter euch gibt es in der Pesceria den alten Fischmarkt schlechthin. Er ist authentisch, traditionell und ideal für den kleinen Hunger zwischendurch. In den kleinen lokalen Garküchen kann so mancher Gaumenschmaus entdeckt werden. Versuche einfach mal die Fritto Misto. Die kleinen frittierten Meeresfrüchte werden mit einem großen Stück sizilianische Zitrone zum Beträufeln gereicht.

Ein wenig mehr Kultur erwartet euch in den römischen Theatern. Das römische Bühnentheater in der Via Vittorio Emanuele II ist sehr schnell zu übersehen. Wer die Straße ein Stück vom Elefantenbrunnen hinaufgeht, erhält in wenigen Metern den Hinweis auf das Teatro Romano. Hinter einer pittoresken Häuserfassade versteckt sich das römische Theater und das kleine Odeon. Lediglich ein kleines Schild mit der Aufschrift weist auf die archäologische Stätte hin. Hinter dem Haus entfaltet sich das antike Gebäude. Für knapp 6 Euro könnt ihr in die antike Geschichte eintauchen.

Von der Via Etnea, von der man bei gutem Wetter den Vulkan Ätna sehen kann, erreicht ihr den Piazza Stesicoro und das Anfiteatro Romano. Im zweiten Jahrhundert vor Christus wurde das Amphitheater errichtet. Die Überreste des römischen Theaters bot einst Platz für 16.000 Zuschauer und war eines der größten auf Sizilien. Das ovale Gebäude hatte eine Länge von 71 Metern und eine Breite von 51 Metern. Das gewaltige Erdbeben im 17. Jahrhundert zerstörte das Amphitheater. Die Größe des Anfiteatro kann man durch die letzten Ruinen nur erahnen. Heute sind die Überreste mit barocken Gebäuden überbaut und daher nur teilweise freigelegt. Am Eingang des Objektes ragen zwei Säulen mit einem Teil der Marmorfassade empor. Der Eintritt für das Theater ist kostenfrei.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 07:00 Uhr bis 14:00 Uhr

Adresse Fischmarkt: Pesceria, Via Mulino Santa Lucia


#2 Ätna

Der Ätna (ital. Etna) ist der höchste aktive Vulkan Europas. Seine gewaltige Höhe von 3323 Meter ist bereits von der Stadt Catania zu erahnen. Der Vulkan entstand vor etwa 600.000 Jahre an der Ostküste der Insel Sizilien. Die Sizilianer nennen den Vulkan auch Mongibello.

Die vier Gipfelkrater unterteilen sich in Hauptkrater, der daneben liebende Krater „Bocca Nuova“ von 1968, der Nordostkrater von 1911 sowie der Südostkrater von 1979. Sofern der aktive Vulkan ausbricht, erfolgt der Ausstoß der Lava nicht über den Gipfelkrater, sondern über die Flanken des Bergkegels. Im Lauf der Zeit können somit mehr als 400 Nebenkrater gezählt werden. Der Ätna erstreckt sich auf 1250 Quadratkilometer und misst einen Umfang von 250 km. Der Vulkan liegt in einer Zone hoher vulkanischer und seismischer Aktivität, die durch die Verschiebungen der afrikanischen unter die europäische Kontinentalplatte verursacht wird.

Aufgrund der dünnflüssigen Lava gibt es unter den Vulkanen eine einmalige Erscheinung: die Lavagrotten. Sie entstehen durch den schnell abkühlenden Lavastrom an der Oberfläche. Im Inneren fließt die Lava jedoch weiterhin ab. Die dabei entstehenden Tunnel erstrecken sich teilweise auf mehreren hundert Metern. Besonders viele Lavagrotten gibt es an der Nordseite des Ätna. Die bekannteste Lavagrotte ist die Grotta die Lamponi (Himbeergrotte). Sie erstreckt sich auf einer Länge von fast einem Kilometer. Die Grotta del Gelo (Eisgrotte) ist die am meist verzweigte Grotte, die einen fossilen Gletscher enthält. Ähnliche Grotten finden sich nur auf Island. Die verwitternde Lava um den Ätna ist äußerst fruchtbar. Aufgrund der Höhe des Vulkans folgen verschiedenste Vegetationsgürtel. Bis zu einer Höhe von 1500 Meter wachsen Orangen-, Zitronen-, Oliven-, Feigen- und Pistazienbäume. Berühmt ist die dicht besiedelte Landschaft auch für seine Weinberge. In höheren Ebenen befinden sich die Waldzone mit seinen typischen Eichen, Birken, Kiefern oder Kastanienbäumen. In den höchsten Lagen liegt im Großteil des Jahres hindurch sogar Schnee. Sofern Du einen unvergesslichen und wunderschönen Tag in einer der einzigartigen Landschaften inmitten der Natur erleben möchtest, empfehle ich Dir eine Führung. Du erlebst dabei die perfekte Kombination aus Abenteuer und Erleben, um die Weite des Gipfelkraters, die unermessliche Caldera des Valle del Bove, die Lavahöhlen und das atemberaubende Panorama der Ätna-Überquerung zu bewundern. Übrigens: Der letzte Ausbruch des Vulkans fand am 13. Dezember 2020 am Südostkrater in der Nacht des Heiligen Lucia statt. (Stand: Januar 2021)

Tipp: Buche bei einem Anbieter eine geführte Tour auf den Vulkan. In der Regel ist der Service, dass sie dich von dem Hotel in Catania abholen und zurückbringen, inklusive. Ich selbst habe den Service sehr genossen und war dabei total entspannt.


#3 Palermo

Wenn du auf der italienischen Insel Sizilien unterwegs bist, darf natürlich die Hauptstadt Palermo nicht fehlen. Lange Zeit haftet der Stadt der negative Ruf als Mafia-Hochburg an, jedoch hat sich die Stadt in den letzten Jahren recht gut für die vielen Besucher herausgeputzt. Auch wenn die Stadt als chaotisch, laut und dekadent auf dich wirken sollte, hat sie einiges zu bieten.

Zentraler Anziehungspunkt ist die Kathedrale Maria Santissima Assunta. Der Bau im normannischen-arabischen Stil wurde im dem 12. Jahrhundert errichtet. Im Verlauf der Jahrhunderte wurde die Kathedrale des Erzbistums Palermo mehrmals umgebaut. Aufgrund ihrer ersten Bauperiode wird sie auch Normannendom genannt. Bedeutende Persönlichkeiten fanden ihre letzte Ruhe in der Krypta. Unter anderem befinden sich die Gräber des Staufenkaiser Heinrich VI, Friedrich II. und Königin Konstanze von Sizilien.

Der Eintritt in die Kathedrale ist kostenfrei. Für 3 Euro kannst du dir die Gräber der Normannenkönige, deren Schatzkammer und Krypta anschauen. Das absolute Highlight ist jedoch der Besuch des Daches der Kathedrale. Der Eintritt kostet hier 7 Euro. Von dem Dach hast du einen herrlichen Blick über die Stadt. Weitere sehenswerte Gotteshäuser in der Stadt sind die San Giuseppe die Teatini oder die Santa Maria dell Ammiraglio. Beide Kirchen stechen mit ihren punktvollen Verzierungen im Innern hervor.

Mitten in der Altstadt von Palermo befindet sich der Piazza Pretoria mit dem Fontana Pretoria. Das historische Bauwerk stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Piazza Pretoria wurde extra für den Brunnen angelegt. Der Brunnen misst 133 Meter Umfang und hat eine Höhe von 12 Metern. Drei konzentrische Becken und eine zentrale Brunnensäule schmücken das Bauwerk. An den Geländern der Treppen stehen und liegen Figuren von Flussgöttern und Nymphen. Der berühmte Pretoria-Brunnen wird im Volksmund auch „Platz der Schande“ genannt. Grund dafür sind die nackt dargestellten Figuren des Brunnens. Der Brunnen kann nur tagsüber kostenlos betreten werden. Am Abend und in der Nacht schützt ein Zaun den historischen Fontana Pretoria.

Anziehungspunkt in Palermo ist ebenfalls die Quattro Canti. Der viereckige Platz inmitten der Stadt wird von barocker Architektur eingerahmt. Der Platz im historischen Zentrum Palermos liegt an der Kreuzung der Via Vittorio Emanuele und Via Maqeuda. Bei den Einheimischen wird der Platz gern auch Teatro del Sole genannt, da je nach Tageszeit immer das Sonnenlicht auf einer der Eckfassaden fällt. Die Fassaden der vier Ecken sind konkav geschwungen, mit Statuten und antiken Säulen verziert. Die jeweiligen Ecken des Platzes symbolisieren die unterschiedlichen Jahreszeiten. In zentralen Nischen der vier Ecken befinden sich Statuen der spanischen Könige Karl V., Philipp II., Philipp III. und Philipp IV. sowie die vier Schutzheiligen der damaligen Stadtviertel (Agartha, Cristina, Ninfa und Oliva). Die Via Vittorio Emanuele ist übrigens eine mehrere Kilometer lange Fußgängerzone. Unzählige kleine Geschäfte, Restaurants, Bars und Pizzerien säumen die Straße. Am beiden Enden der Straße befinden sich monumentale Stadttore Porta Felice und Porto Nuova.

Besuchertipp: Probiere das einheimische Bier Messina. Speisen in den vielen Pizzerien beginnen bereits ab 4 Euro. Mit einer ausgefallenen Pizza und Getränk zahlst du nicht mehr als 10 Euro.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 07:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Adresse Kathedrale: Via Vittorio Emanuele, 90040 Palermo


#4 Alcantara River Park

Die Alcantara-Schluchten sind einzigartig in der italienischen und europäischen Naturlandschaft. Der Naturpark am Fluss Alcantara gehört zweifelsohne zu einer sehr beeindruckenden Landschaft. Der Flusspark des Alcantara, gegründet im Jahr 2001, umfasst das Flussbecken an der Nordflanke des Ätna. Der Park mit seinen Schluchten liegt etwa 20 km von Taormina entfernt und sind echte Schluchten aus schwarzen Lavawänden mit einer Höhe von zu 50 Metern. Der Fluss entspringt in den Nebrodi-Bergen bei Floresta und ist ca. 50 km lang. Das Gewässer erstreckt von Giardini Naxos bis Randazzo. Er durchfließt eine Reihe von majestätisch wirkenden Lavafelder, die durch sein Wasser zu tiefen Schluchten mit steil abstürzenden Basaltwänden über mehrere tausenden Jahre ausgewaschen wurden. Der Park ist für seine Schluchten und geologischen Phänomen bekannt, die nach einem Vulkanausbruch geformt wurden. Die prismatischen, fünfeckigen und sechseckigen Basaltsäulen ziehen wie Orgelpfeifen an den Wänden des Canyons entlang. Kleine Seen und Wasserfälle bildeten sich im Laufe der Zeit, in denen man auch baden kann. Der Ausflug in den „Gole dell’Alcantara“, wo man einen Abschnitt des Flusses besuchen kann, ist eine einzigartige Erfahrung.

Die Alcantara-Schluchten sind das ganze Jahr über geöffnete, wobei der Besuch des Flussbettes nur von Mai bis September möglich ist. In dieser Zeit ist der Wasserpegel niedrig genug. Aber vorsichtig! Das Wasser vom Fluss kann dabei fast eisig sein. Der Zugang zum Park und zu den Schluchten erfolgt über eine örtliche Treppe. Da die Treppe privat unterhalten wird, muss man Eintritt bzw. für deren Nutzung ein kleines Entgelt in Höhe von 3,00 Euro entrichten. Den Eintritt bezahlst du an einem Kassenhäuschen an der Straße. Mit dem Beleg gehst du dann die Treppe hinab und zeigst den Kontrollabschnitt vor. Direkt an den Alcantara-Schluchten befindet sich der botanische und geologische Park. Von dem Park hast du eine sehr schöne Aussicht auf den Canyon. Der Park erstreckt sich dabei über knapp 600 Metern. Der Eintritt von 12 Euro beinhaltet neben den Besuch auch der Abstieg zum Strand der Schlucht mit dem Fahrstuhl (Stand 2020). Sofern du ausreichend Zeit hast und du noch ein wenig die Natur genießen möchtest, bietet sich ein Aufenthalt im Alcantara River Regional Park. Auf über 100 Hektar erstreckt sich die Landschaft, in der du vorbei an Olivenhaine, Zitronenbäume und über Wiesen wanderst. Haselnusshaine, Zitrusfelder, Kaktusfeigen dominieren dabei die Vegetation. Zahlreiche Tierarten wie Forellen, Schleichen und Karpfen sowie Steinadler oder Wildkaninchen kannst du in dem Park antreffen. Vorwiegend stößt du jedoch auf Amphibien wie dem grünen Frosch, gewöhnliche Kröte oder die grüne Kröte.

Besuchertipp: Parkplätze stehen in unmittelbare Nähe ausreichend zur Verfügung. Die Parkplätze sind bewacht und daher alle kostenpflichtig (Kosten ab 1,50 Euro). Wer einen kleinen Spaziergang nicht scheut, der fährt ca. 200 Meter weiter und weicht in eine der von der Hauptstraße abgehende Nebenstraßen aus. Hier kannst du kostenfrei dein Fahrzeug abstellen.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag  08:00 bis 18:00 Uhr

Adresse: Via Nazionale 5, 98030 Motta Camastra, Messina


#5 Saline von Marsala & Trapani

Dich reizt ein farbenfroher Sonnenuntergang mit einer einmaligen Landschaft auf Sizilien? Dann sind die Salinen von Marsala genau das Richtige. Der Natur- und Kulturpark an der Westküste von Sizilien hat eine außergewöhnliche Lagune, in der Geschichte, Natur und Archäologie eine perfekte Synthese findet. Die Saline della Laguna um Trapani mit den Salzgärten von Marsala gehörten im Mittelalter zu den wichtigsten Einnahmequellen im Westen der Mittelmeerinsel. Die Meerwassersalinen gewinnen das Salz durch die natürliche Verdunstung von Meerwasser. Die Technik der Salzgewinnung hat sich auf Sizilien seit dem 17. Jahrhundert nicht grundlegend geändert.

Das Meerwasser wird in den Salzbecken geleitet. Salz wird in den Salinen von Trapani und Marsala nur in der Zeit vom Frühling bis in den Spätsommer geerntet. Die Salzbecken entlang des Meeres werden nur zwei Mal im Jahr (Juli und August) abgeerntet. Bis auf den Einsatz von wenige Maschinen wird in den Salinen das Salz noch traditionell von Hand gewonnen. Die vielen angelegten Becken der Saline, die durch Kanäle miteinander verbunden sind, leiten das Meerwasser in den immer tiefer liegenden Becken. Mittels Schwerkraft fließt das Wasser auch in die letzten Becken. Die Salzbecken sind auf dem Boden mit einer Salz-Schlamm Mischung versehen. Auf Sizilien wird sie Mammacaura genannt. Sie dichtet die Becken ab, so dass das Meerwasser nicht versichert. Aufgrund der Verdunstung des Meerwassers durch die Sonneneinstrahlung setzt sich das Salz auf dem Boden ab. Die entstehende Fläche sieht dabei fast wie ein Eisplatte aus.

Die oberste Schicht ist die sogenannte „gemma di sale“: das beste Salz. Es ist wertvoll und wird von den vielen Gourmet Köchen geschätzt. Viele nennen die oberste Schicht auch „Salzkavier“. Es hat knusprige Kristalle und einen milderen Geschmack als das industriell verarbeitete Salz. Die untere Schicht des Meersalzes wird dann zu riesigen Salzbergen aufgehäuft. In regenreicheren Monaten werden die Salzberge mit Tonziegel abgedeckt. Die Salinen sind ein Magnet für Vögel. Seit 1991 wurde das gesamte Gebiet zum Naturschutzgebiet Riserva Naturale Orientata „Saline die Trapani e Paceco“ ernannt. Die Artenvielfalt von bestimmten Vögeln soll somit geschützt werden. Einige Tierarten können nur in solchen extrem salzhaltigen Gewässern überleben. Zu besonderen Zeiten kannst du in den Salinen die Zugvögel wie Flamingo oder auch Reiher bewundern, die auf dem Weg nach oder von Afrika sind, und Tiere wie der Salinenkrebs Artemia erleben. Das Reservat ist immer zugänglich. Entlang der Straße zwischen Trapani und Marsala befindet sich die Mühle Maria Stella, der Hauptsitz der WWF. Auch wenn die Mühle nur von außen zu betrachten ist, lohnt es sich einen Stopp einzulegen, um in den umliegenden Salinen die vielen Zugvögel zu bewundern. Wenige Kilometer von der Mühle Maria Stella entfernt, triffst du auf die majestätische und eindrucksvolle Infersa Mühle (Mulino d’Infersa), die dich in die jahrhundertalte Geschichte eintauchen lässt. Sie ist ganzjährig geöffnet und voll funktionsfähig. Auf der Ostseite erwartet dich die Infersa Mühle mit der Multimedia-Route. Die Westseite mit der Isola Lunga bietet dir verschiedenste Ergänzungen wie Fahrradverleih, Fotosafari, Wellness-Programm, Besuch zum Sonnenuntergang und Abendessen unter dem Sternenhimmel.   Der Eintritt in die Salinen sowie in das kleine Museum beträgt 8 Euro (Zutritt variiert nach Erntezeit – Es werden auch Führungen durch die Salinenfelder angeboten). Einen kostenlosen Blick auf die Salzfelder erhältst du von außen entlang der Straße. Die Fahrt mit den kleinen Booten durch die Kanäle und zur Insel Mozia kostet 5 Euro. Für das Betreten der Insel und den Besuch der dortigen historischen Ausgrabungsstätten werden zusätzlich 9 Euro verlangt (Stand 2020).

Besuchertipp: Parkplätze stehen an der Saline zur Verfügung. Rechtzeitiges Erscheinen, um den Sonnenuntergang zu genießen, ist unumgänglich. Die dortigen Parkwächter verlangen immer einige Euro an „Parkgebühr“. Ich habe aus Trapani kommend weiter höher bei einem Food-Truck kostenlos geparkt. Die Parkgebühr habe ich mir daher geschenkt und mich mit einer kleinen Pizza an dem Food-Truck gestärkt.

Öffnungszeiten Museum Saline

Montag bis Sonntag 09:30 bis 19:00 Uhr

Adresse: Contrada Ettore Infersa, 91025 Marsala TP


#6 Cefalù

Die Vereinigung von Berge und Meer findest du in und um Cefalù. Die kleine Stadt an der Nordküste Siziliens, die auch gern als „Perle des Mittelmeers“ bezeichnet wird, bietet für den Erholungssuchenden ganzjährig Sonne. Der Ort eignete sich mit seinen wunderschönen weißen Sandstränden perfekt für einen entspannten Badeurlaub. Für den Kulturinteressierten rückt auch die charakteristische Altstadt mit seinen zahlreichen Restaurants, Bars und Geschäften in den Focus. Die Stadt ist dabei wie viele Orte auf der Mittelmeerinsel griechischen Ursprungs. In der Antike gaben die griechischen Eroberer der Siedlung den Namen Kephaloidion, aus dem sich der heutige Name Cefalù abgeleitet. Nach den Griechen herrschten die Römer, gefolgt von den Arabern. Das Erscheinungsbild der Stadt prägten jedoch die Normannen. Mit König Roger II., der in der Stadt residierte, erlebte Sizilien wirtschaftlich, politisch und auch kulturell im 12. Jahrhundert einen Aufschwung, von dem Cefalù profitierte. Bedeutende Bauwerke wie die Kathedrale und die Osterio Magno entstanden in der Epoche.

Dominiert wird die Küstenstadt von dem gewaltigen Rocca di Cefalù: einem 270 Meter hohen Steinkoloss. Ein schmaler Weg führt dich hinauf auf den Gipfel des Rocca, von dem du einen herrlichen Blick auf die Altstadt mit den wildaneinander gereihten Häusern und seinen roten Dächern hast. Selbst der herausstehende Dom wirkt dabei von oben fast wie Spielzeughaus. Die Altstadt, die in eine Fußgängerzone verwandelt wurde, lässt sich am angenehmsten ab September erkunden. Vorbei an den stets belebten Piazza del Duomo gelangst zu der winzigen Kirche Chiesa del Purgatorio, dem Palazzo Osterie Mango sowie der majestätisch wirkenden Kathedrale des Ortes.

Der Küstenabschnitt im Norden der Insel ist durch kleine felsige, oft schwer erreichbare Buchten charakterisiert. Cefalù mit seinem 1,5 km lange Sandstrand, rund 70 km von Palermo entfernt, bildet jedoch die Ausnahme. Der lange Strandabschnitt zieht dabei Touristen wie Einheimische an sonnige Tage ans Meer. Der Strand bietet Wassersportlern und vor allem den Sonnenhungrigen ausreichend Abwechslung. Die typisch italienischen Strandbäder (Lidos) mit seinen bunten Liegenstühlen und Sonnenschirmen, die zum Entspannen einladen, stehen in einer Vielzahl zur Verfügung. Wer es sportlicher mag, der kann sich an den verschiedensten Wassersportarten ausprobieren.

Besucherhinweis: Buche am besten eine Unterkunft in Cefalù. Die meisten Unterkünfte befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Sandstrand. Bist außerhalb von Cefalù untergekommen, solltest du rechtzeitig für dein Badevergnügen erscheinen. Die Parkplätze in Strandnähe sind sehr schnell überfüllt. Dabei gilt: Egal, ob du eine Stunde oder einen Tag den Parkplatz benötigst, du zahlst immer den Tagespreis von ca. 5 Euro (teilweise auch 6 Euro).

Besuchertipp: Erkunde den Norden der Insel ganz entspannt mit einem Mietwagen. Palermo zieht dich mit seinen beeindruckten Kirchen und monumentalen Palästen genauso in den Bann wie das älteste christliche Bauwerke der Insel: das Marienheiligtum von Gibilmanna (Santuario di Gibilmanna). Das Heiligtum liegt knapp 15 km von Cefalù entfernt.


#7 Traumort mit Aussicht – Erice

Ein sehr bekanntes Magazin bezeichnete Erice einst als den „Traumort des Tages“. Der Ort auf dem gleichnamigen Monte Erice befindet sich im Westen der Insel, knapp 14 Kilometer von Trapani entfernt. Die Gemeinde gilt als eine der höchstgelegenen von Sizilien. Auf 751 Metern über den Meeresspiegel thront Erice auf einem Bergmassiv. Der gut erhaltene mittelalterliche Altstadtkern mit seinen engen Gassen verzaubert nicht nur durch ihre beeindruckenden antiken Bauwerke, sondern ganz besonders durch die spektakuläre Lage. Die grandiose Sicht von dem Monte Erice auf das Landesinnere erstreckt sich vom azurblauen Mittelmeer über die den Ägaden, einer vorgelagerten Inselgruppe, bis hin zu auf Sam Vito Lo Capo, einer der schönsten Strände der Mittelmeerinsel.

Erice (früher: Eryx) mit seinen engen Gassen kommt dabei urig, verwinkelt und trotzdem wunderschön daher. In der Altstadt befinden sich zahlreiche historische Bauwerke. Die Geschichte der Stadt reicht bis in die Antike zurück. Auf dem Berg Eryx befand sich die Stätte der Hierodulen. Der Name Eryx bedeutet Burg. Der Sage nach dienten Mädchen und Frauen den Göttinnen Aphrodite, Venus und Astarte. Die drei Liebesgöttinnen schützten unteranderem die Seefahrer, sodass der Ort als Pilgerstätte für die Seefahrer diente. Die Gassen mit dem historischen Kopfsteinpflaster in der Altstadt werden um die vielen Marktplätze und der uralten Stadtmauer ergänzt. In Erice befinden sich mittelalterliche Kirchen und Denkmäler sowie die beiden Schlösser Pepoli und das Venus Schloss. Mit einem Spaziergang über die Via Carvini gelangst du zur Kirche der Muttergottes aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist die einzige erbaute Kirche der Stadt im Gotikstil. Die anderen Kirchen sind im romanischen Stil errichtet. Im Nordosten wartet der Ort mit der Festung auf. Das von Phöniziern errichtete Bauwerk ist teilweise erhalten. Von dem Casello del Balio hast du einen schönen Blick über das Mittelmeer.

Erice kannst du dabei auf unterschiedliche Wege erreichen: per Seilbahn oder mit dem Auto. Die beliebte und zugleich schöne Variante bietet sich ab Trapani an. Mit der Seilbahn Funivia Trapani-Erice überwindest du 3000 Meter. In wenigen Minuten gelangst du mit einer Leichtigkeit ans Ziel. So erhältst du bereits während der Fahrt einen herrlichen Eindruck von der beeindruckenden Landschaft. Die Fahrt kostet dich für die Hin- und Rückfahrt 9 Euro. Ziehst du den Mietwagen für deine Reise vor, so musst du dich auf eine Vielzahl von Serpentinen und engen Bergstraßen einstellen. Während sich der einzige Weg über die Nordseite des Berges hinaufschlängelt, kannst du bereits erahnen, mit welchen grandioser Aussicht du über die Provinz Trapani belohnt wirst. Bei deiner Anreise musst du bedenken, dass es in Erice keine kostenlosen Parkplätze gibt. Die erste Stunde kostet 2 Euro, jede weitere beträgt 1 Euro.

Besuchertipp: Erklimme den Glockenturm Campanile der Stadt. Für 2 Euro erhältst du ein Kombiticket. Damit kannst du den Glockenturm besichtigen und hinaufsteigen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind ebenfalls im Preis enthalten.  

Öffnungszeiten Seilbahn

Montag geschlossen
Dienstag bis Freitag 08:30 Uhr bis 20:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 09:30 Uhr bis 20:30 Uhr

Adresse (Talstation): SP 31 per Erice, 91016 Casa Stan, Erice TP


#8 Tal der Tempel von Agrigento

Die griechische Vergangenheit ist auf Sizilien allgegenwärtig. Vor allem die historischen Ausgrabungsstätten mit seinen zahlreichen Tempeln und Gebäuden ziehen immer viele Besucher an. Die bekanntestes ist das Tal der Tempel südlich von Agrigento. Seine gut erhalten dorischen Tempel, die den griechischen Gottheiten gewidmet sind, dienten im Laufe der Jahrhunderte als Quelle der Inspiration für viele Dichter, Philosophen und Maler. Das 1997 erklärte UNESO-Weltkulturerbe stellt neben den Tempeln von Selinut und Segesta eines der eindrucksvollsten bedeutendsten archäologische Fundstätten von Sizilien dar.

Die griechischen Tempel mit ihrer Größe, Macht und kultureller Hochblüte der damaligen griechischen Stadt erstreckt sich über mehrere Kilometer. Zwei Eingänge erleichtern dir den Eingang auf das Areal. Über die Porta Quinta am westlichen Ende sowie im östlichen Bereich über Eingang neben dem Juno-Tempel gelangst zu den historischen Tempelgebäuden. Ich habe bei meinem Besuch den östlichen Eingang gewählt. Ob er nun der bessere Eingang ist, wird sicherlich jeder Besucher anders einschätzen. Das Tal der Tempel wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Griechische Siedler ließen sich in Gela unweit von Agrigento nieder. Die Tempelanlage sollte mit dem Aufstieg von Selinunte konkurrieren. Das umliegende Land eignete sich optimal für Anbau von Getreide und zog somit weitere Siedler an. Die griechische Stadt Akragas (altertümlich für Agrigento) erfuhr zu der Zeit einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Erbauung der Tempel fiel in diese Zeit. Viele umliegende Städte auf Sizilien war der Erfolg von Agrigento ein Dorn im Auge. Im Jahr 406 v. Chr. griffen die Karthager die Stadt an. Nach über 8 Monate Belagerung endete der Angriff mit dem Sieg der Karthager. Die Bewohner der Stadt wurden durch die Eroberer getötet oder vertrieben.

200 Jahre lebten die neuen Bewohner in Ruhe und Besonnenheit. Ende des 2. Jahrhundert vor Chr. zogen die Karthager gegen die Römer in den Krieg und verlangten von den Einwohnern, sich dem Krieg gegen die Herrscher aus Rom anzuschließen.  Im Jahr 210 v. Chr. siegten die Römer und vertrieben die Karthager aus der Stadt. Die Einwohner verließen daraufhin das Tal der Tempel allmählich. Das heutige Areal ist heute ein archäologischer Park mit einer Fläche von knapp 1300 Hektar. In dem Park finden sich 8 Tempel, die in der Zeit zwischen 510 und 430 v. Chr. errichtet wurden.

Hera-Tempel (alternativ Juno-Tempel) war der Frau von Zeus gewidmet. Er befindet sich am östlichen Ende der Anlage. Der Tempel wurde von den Karthagern um 406 v.Chr. niedergebrannt und später wiederhergestellt.

Tempel von Concordia ist der am besten erhaltene Tempel der Anlage. Der ausgezeichnete Zustand geht darauf zurück, dass er im 6. Jahrhundert n. Chr. als christliche Basilika geweiht wurde. Bei dem

Tempel des Herakles handelt es sich um den ältesten Tempel des Tals. Von ihm sind nur noch 8 Säulen vorhanden.

Tempel des olympischen Zeus wurde von den Karthagern zerstört, bevor der Bau beendet werden konnte.

Tempel der Dioskuren ist ein geweihter Tempel der Dioskuren Castor und Pollux. Es waren die beiden der Söhne des Gottes Zeus.

Mit dem Tempel des Hephaestus wird der Schmied der Götter verehrt. Er gilt als einer der ältesten griechischen Götter.

Demeter-Tempel ist der griechischen Göttin Demeter gewidmet. Sie gilt als die Muttergöttin und war für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten verantwortlich.

Der Tempel des Asklepios (Gott der Medizin) diente zur Aufnahme und Versorgung von kranken Personen. Griechische und römische Nekropolen, historische Wohngebiete, das Grab von Theron sowie viele weitere archäologische Ruinen sind auf dem Gelände können bewundert werden.

Die historischen Tempel kannst du zu Fuß erkunden oder auch den Shuttle-Service für deinen Besuch nutzen. Der Touristenzug in der archäologischen Stätte kostet für eine Tour 3 Euro. In der Anlage gibt es kaum Schatten. Ich empfehle dir, einen Hut und Sonnenschutz einzupacken. Getränke oder auch Speisen werden in dem Restaurant innerhalb des Tals der Tempel angeboten. Der Eintritt kostet 12 Euro. Für Europäer unter 18 Jahre ist der Eintritt kostenlos. Europäische Besucher im Alter zwischen 18 und 25 Jahre erhalten 50% Ermäßigung auf den Eintritt. Inmitten der Tempel Anlage befindet sich auf einem Hügel das Archäologische Regionalmuseum. Erreichbar ist das Museum über den Kreuzgang der alten Abtei San Nicola. Der Eintritt für das Museum kostet 8 Euro. Mit einem Kombiticket kannst du ein paar Euro sparen. Das Kombiticket, dass dich für den Eintritt zu dem Tal der Tempel und das Museum berechtigt, kostet nur 15,50 Euro pro Person.

Besucherhinweis: Viele Touristenbusse fahren insbesondere zur Hauptsaison im Laufe des Tages vor, sodass viele Besucher die Stätte besuchen möchten. Für deinen Besuch erscheine deshalb recht früh am Eingang oder am späten Nachmittag. So wirst du das Tal der Tempel in entspannter Ruhe genießen können.

Besuchertipp: Von Juli bis September ist die Anlage für einen Besuch zu der Nachtzeit geöffnet. Unter der Woche werden die Besucher von 20 bis 23 Uhr hineingelassen. Am Wochenende kannst du die Tempelanlage von 20 bis 24 Uhr bewundern. Der Eintritt kostet ebenfalls 12 Euro.

Geheimtipp: Die Parkplätze an den beiden Eingängen sind bereits frühzeitig gut belegt. Ein Parkplatz kostet dich 5 Euro. Sofern du in Agrigento übernachtest, buche einfach eine Unterkunft in dem Ort nahe der Ausgrabungsstätte. In der Regel ist der Sehenswürdigkeit nur wenige Gehminuten entfernt. Die Parkgebühr kannst du dir somit sparen.  

Öffnungszeiten: 

Montag bis Sonntag 08:30 Uhr bis 19:00 Uhr

Adresse: Contrada Bennici 4, Via Dante 145, 92100 Agrigento AG, Italien


#9 Archäologiepark von Selinunte

Die griechische Stadt der fünf Tempel: Selinunte. Die riesige Tempelanlage inmitten der Ruinen einer antiken Siedlung ist eine archäologische Fundstätte in der Provinz Trapani. Der Park mit den Überresten der griechischen Stadt zählt zu den größten Ausgrabungsstätten von Europa. Selinunt (alternativ: Selinunte) wurde Mitte des 7. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Sie galt als eine der wichtigsten Städte Siziliens. Der fruchtbare Boden um die Stadt bot daher auch große Heiligtümer. Der größte Tempel des Parks von 530 v.Chr. Parks bliebt jedoch unvollendet. Zu dieser Zeit griffen die Karthager die griechischen Siedlungen an. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Selinunte durch Kriege und Naturgewalten mehrfach zerstört wurde.

Die archäologische Ausgrabungsstätte besteht aus zwei Teile. Ein Plateau mit den Tempeln E, F, G sowie der eigentlichen Stadt samt Akropolis und den Tempelruinen A, B, C, und D. Die griechische Stadt war bereits vor mehreren Jahrhunderten durch Erdbeben zerstört worden. Einzig der Tempel E rekonstruierten die Archäologen, der ein beindruckendes Bild von den damaligen Tempeln zeichnet. Der Tempel E ist der älteste Tempel und wurde einige Zeit nach der Gründung der Kolonie um 460 bis 450 v. Chr. erbaut. Er war, auch wenn sich die Wissenschaftlicher uneins sind, der Hera oder Aphrodite gewidmet. Seine Ordnung und Harmonie, die Proportionen und die Symmetrie stehen für das beste Beispiel dorischer Architektur auf der Mittelmeerinsel. Im Jahr 1959 wurde der Tempel teilweise wiederaufgebaut. Nördlich vom Tempel E befand sich der Tempel F. Das Bauwerk ist der kleinste der drei Tempel. Mit dem Tempel wurde die griechische Gottheit Athene oder Dionisio verehrt. Die Ruinen des Tempels wurden durch die damaligen Bewohner der umliegenden Orte geplündert und als Baumaterial verwandt. Der dritte Tempel G, der dem Zeus gewidmet war, sind heute nur letzte Reste des Bauwerks vorhanden. Lediglich eine hergerichtete Säule ragt aus dem Ruinenfeld empor.

Das größte Gebäude war der Tempel C. Der Tempel wurde Mitte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. errichtet. Mit dem Tempel wurde der griechische Gott Apollon verehrt. Er war 63 Meter lang und 24 Meter breit. Seine Säulen ragten 8 Meter in die Höhe. Mit den Abmaßen war er damit der höchste Tempel auf Sizilien. Ursprünglich war der innere Hauptraum von zwei Reihen mit je 17 Säulen umgeben. Die Säulenfront war sehr Reihen breit. Aufgrund der Größe des Tempels war das Bauwerk bereits vom Meer aus ersichtlich. Zu einer frühchristlichen Zeit stürzte der Tempel aufgrund eines Erbebens ein.

Nach der Eroberung durch die Karthager um 409 v. Chr., ließen sich punische Kolonisten in den Ruinen der griechischen Stadt nieder. Sie bauten die Mauern, Tore und Gebäude wieder auf. Der Tempel in dem Zentrum der Stadt wurde dem punischen Gott Melkart geweiht. Aufgrund der vielen Siegel, die man bei Ausgrabungen fand, geht man davon aus, dass der Tempel auch als wichtiges Archiv diente. Aufgrund der Weite des Archäologischen Parks, kann man hier als Besucher entspannt die Geschichte Siziliens erfahren. Die Tempelanlage ist bei weitem nicht so sehr überlaufen wie as Tal der Tempel bei Argigento. Der Eintritt für Erwachse kostet 6,00 Euro; ermäßigt 3,00 Euro.

Geheimtipp: Immer am 1. Sonntag im Monat kannst du den Archäologischen Park kostenfrei besuchen.

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Adresse: Via Selinunte, 91022 Castelvetrano TP, Italien


#10 Syrakus

Die Stadt Syrakus (ital. Siracusa) ist reich an interessanten Sehenswürdigkeiten. Die unterschiedlichen Herrscher wie Griechen, Römer, Byzantiner und Normannen prägten die zahlreichen Epochen und die Entwicklung der Stadt. Zu Zeiten der Griechen war Syrakus die größte und reichste Stadt im gesamten Mittelmeerraum. Im 5. Jhr. v. Chr. zählte sie eine halbe Million Einwohner. Die Bedeutung erlangte die Stadt vor allem aufgrund ihrer geologischen Besonderheit, die besonders im Handel und fürs Militär Beachtung fand.

Ortygia (ital. Ortigia) gilt als das barocke Viertel und Altstadt von Syrakus. Ortygia auf der Halbinsel ist das historische Zentrum der Stadt. Der beeindruckende Stadtteil von Syrakus ist durch drei Brücken verbunden und verfügt über zwei natürliche Häfen. Ihr Reichtum an Süßwasserquellen ließ die Stadt bereits schon in der Antike prosperieren. Die Bewohner konnten bei Belagerungen so auf die Versorgung mit Trinkwasser zurückgreifen.

Eine der schönsten Süßwasserquellen ist der Brunnen Arethusa. In dieser Quelle wächst ein wilder Papyruswald. Er ist neben den Papruys, der an den Flüssen Ciane und Anapo im Hinterland von Syrakus gedeiht, der einzige in ganz Europa. Arethusa war in Griechenland ein weit verbreiteter Name für Quellen. Dem Brunnen werden auch griechischen Mythen nachgesagt. Demnach hatte die Nymphe Arethusa genug von dem ungebetenen und lüsternen Gott Alpheios. Die Göttin Artemis verhalf Arethusa zur Flucht, wo sie in Ortygia zur Quelle zum Schutz vor ihrem Verehrer verwandelt wurde. Der Eintritt ist zu dem Brunnen kostenlos. Zentraler Ort der Altstadt von Syrakus ist der Piazza del Duomo. Der leicht geschwungene, charmante Platz vor der Kathedrale ist von schönen Palästen im Barockstil umgeben. Zwei der schönsten ist der Palazzo del Senato und der Palazzo Beneventano mit seinem herrlichen Innenhof. Besondere Stimmung herrscht am Abend, wenn der Platz beleuchtet wird und in eine sehr ergreifende Stimmung eintaucht.

Inmitten des Piazza del Duomo ragt die Kathedrale Santa Maria delle Colonne von Syrakus empor. Der antike Athena-Tempel ist die Hauptkirche der Stadt. Im 7. Jahrhundert wurde der Umbau zur Kirche, zunächst im byzantinischen Stil, vorangetrieben. Mehrere Umbauten und Erweiterungen in den Jahrhunderten prägten das heutige einzigartige architektonisches Mischbild. Die größten Veränderungen erhielt die Kathedrale nach dem großen Erdbeben 1693. Im Jahr 1728 wurde die beschädigte Fassade im Stil des sizilianischen Barocks erneuert. Der Bau wurde mit den drei großen Statuten von Ignazio Marabitti (Jungfrau, Santa Lucia, San Marziano) vier Jahre später vollendet. Erkennbar gebliebene Teile des antiken Tempels sind heute genauso erhalten wie die Elemente der byzantinischen Baukunst, der normannischen Romanik und des sizilianischen Barocks Der Eintritt kostet 2 Euro. Hinweis: Zu Zeiten eines Gottesdienstes wird den Besuchern der Zugang zur Kathedrale verwehrt.

Das Castello Maniace ist eine Festung auf dem Südzipfel der Halbinsel Ortygia. Die Festung oder das Schloss Castello Maniace wurde durch Friedrich II. von 1232 bis 1245 errichtet. Sein Grab findest du übrigens in der Gruft der Kathedrale von Palermo. Vor der Errichtung befand sich eine Festung des byzantinischen Heerführers Georg Maniakes. Der Heerführer eroberte 1038 Syrakus von den arabischen Besatzern zurück. Im Jahr 1704 explodierte in der Festung eine Pulverkammer, die Telle des Innenbereichs zerstörten. Das Castello ist bis auf eine Explosion und wenige Rückbauten im 17. Jahrhunderts in seinem äußerlich unveränderten Zustand sehr gut erhalten. Die Festung schiebt sich aufgrund seiner Grundrisses wie ein Bollwerk ins Meer. Der Eintritt beträgt 4 Euro.

Einer der bekanntesten historischen Tempel in der Stadt ist der Apollontempel, der sich am Eingang zur Altstadt auf der Piazza Pancali befindet. Der dorische Tempel wurde um 570 v. Chr. als Ringhallentempel errichtet. Der Tempel, der damit als der älteste Tempel Siziliens gilt, hatte eine Länge von 58 Metern und eine Breite von 24,50 Metern. Säulen teilten den Hauptraum in drei Schiffen. Die umgebene Säulenhalle war mit mehreren Säulen verziert; 6 Säulen an der Schmalseite und 17 Säulen an der Langseite. Von den Säulen zeugen heute nur noch die Ruinen. Zu Zeiten der Byzantiner wurde der Tempel zu einer Kirche geweiht. Historische Artefakte wie Reste eines Taufbeckens lassen darauf schließen. Die Kirche widmeten die Eroberer dann zu einer islamischen Moschee um, bis später sie zu der Normannenkirche S. Salvatore wurde. Bis zuletzt diente das Gebäude als spanische Kirche, die danach verfiel. Von der Kirche ist nur noch der Eingang vorhanden.  

Öffnungszeiten Arethusa-Brunnen

Mai bis September  
Dienstag bis Samstag 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr
Sonntag und Feiertag 10:30 Uhr bis 14:00 Uhr
Montag geschlossen
Oktober bis April  
Dienstag bis Sonntag 09:30 Uhr bis 14:00 Uhr

Öffnungszeiten Kathedrale

Montag bis Sonntag 07:30 Uhr bis 19.30 Uhr

Öffnungszeiten Castello Manicae

Montag bis Sonntag 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr

#11 Geheimtipp – Tanken, Parken, Cannoli

Für deinen Trip nach bzw. durch Sizilien gibt es an dieser Stelle wieder ein paar (Geheim-)Tipps. Wer auf das Fortbewegungsmittel Mietwagen oder sein eigenes Fahrzeug setzt, der braucht natürlich den passenden Kraftstoff.

Sizilien verfügt über ein gut ausgebautes Tankstellennetz. Bei deinem Stopp an der Tankstelle wirst du dabei auf zwei unterschiedliche Zapfsäulen-(arten) treffen. Auf der eine Seite befinden sich die „Servito“ sowie an anderer Stelle steht der Schriftzug „Self Service“. An den „Servito“ Zapfsäulen bekommst du den kompletten Tankstellenservice von Betanken bis hin zum Reinigen deiner Scheiben. „Self Service“ heißt eben: Du tankst hier selbst. Den Service lassen sich die Tankstellenbetreiber auch fürstlich entlohnen. In der Regel sind hier 40 Cent Preisdifferenz pro getanktem Liter üblich. Ich selbst habe sogar Tankstellen gesehen, bei denen 60 Cent Preisdifferenz pro Liter ausgewiesen waren. Wer hier also die Augen offenhält und an der „Self Service“ Zapfsäule fährt, der spart kräftig pro Tankfüllung. Genauso herausfordernd wie das Autofahren auf Sizilien ist auch das Parken. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass du keine freien Parkplätze findest. In der Regel gibt es nur bewachte Parkplätze. Die Preise schwanken dabei von 1,50 Euro bis 5,00 Euro. Dabei ist es uninteressant, ob du nur eine Stunde oder einen ganzen Tag den Parkplatz nutzt. Eine Ausnahme fand ich dazu in Cefalu. Da gab es in der Tat noch Parkautomaten mit Parken im Stundentakt, die sogar Kreditkarten (Visa, Mastercard) akzeptierten. Die Parkgebühr lässt sich an manchen Orten sparen. Dazu prüfe auf Google Maps, ob ein Supermarkt in der Nähe ist. Die Parkplätze dort sind kostenlos. Leider liegen die Supermärkte jedoch etwas abseits und du musst dann etwas weiter zu Fuß gehen. Wer hier ein paar Euros sparen möchte, für den scheint den zusätzlichen Fußweg sicher nicht zu scheuen.

Das Leckere an Sizilien sind seine Süßspeisen. Das Bekannteste ist zweifelsohne die Cannolo oder Cannoli. Dabei handelt es sich ein um gefülltes Gebäck. Es besteht aus einer frittierte Teigrolle mit einer süßen cremigen Füllung. Ich kann nur sagen: richtig lecker. Mir schmeckte die Vanillefüllung am besten. Die süße Versuchung ist natürlich in den Orten wie Syrakus häufig anzutreffen, jedoch auch teurer. Für 2,50 Euro kannst das Gebäck in den touristischen Zentren probieren. Wenn du es preiswerter möchtest, dann halte nach Bäckereistuben mit Cafés abseits der ausgetretenen Pfade Ausschau. Mit etwas Glück kannst du hier nicht nur einen leckeren italienischen Kaffee, sondern auch preiswert die traditionelle Süßspeise genießen. Lass dich aber nicht beirren, wenn du dich mit den Einheimischen unterhältst. Jeder wird behaupten, dass es an diesen einen Ort nur die besten Cannoli gibt.    

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