Oman

Oman

Das Land ist wie eine zauberhafte, orientalische Welt aus einem Märchen von 1001 Nacht.  Das Sultanat umfasst neben endlosen Wüsten, blühende Oasen, grandiose Gebirgslandschaften ebenso eine traumhafte Küstenlinie mit herrlichen Stränden entlang des Persischen Golfs. Ebenso flutet intensiver Weihrauchgeruch die engen Gassen die Altstädte des Landes. Genau so fühlt sich der Aufenthalt im Sultanat Oman an. Das Land von der Arabischen Halbinsel versucht dabei den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Seit der Machtübernahme des Sultan Qabus ibn Said im Jahr 1970 entwickelte sich das Land zunehmend zu einem interessanten Reiseziel für den Qualitätstourismus. Der Herrscher des Sultans galt bis zu seinem Tod im Jahr 2020 als das beliebteste Staatsoberhaupt der Welt. Auch gelten die Einwohner vom Oman als sehr zugänglich und gastfreundlich. Wenn du jetzt auch etwas über den Oman erfahren möchtest, dann lass dich von meinen Reisetipps inspirieren.  

Besuchertipp: Bei deiner Ankunft in Muskat ist es ratsam gleich eine SIM-Karte eines örtlichen Mobilfunkanbieters zu kaufen. Direkt in der Ankunftshalle findest du die drei Telekommunikationsanbieter ooredoo, renna mobile und Omantel. Die Preise für die Prepaidkarten starten bei 3 Rial mit Datenvolumen ab 1,25 GB. Die Anbieter akzeptieren vor Ort Kreditkarten.

Reisehinweis: Die Währung im Oman ist der omanische Rial (kurz: OMR oder Rial). 1000 Baisa sind 1 Rial. Gern wird im Oman auch die Schreibweise der Währung mit einem Punkt für die Tausender Abgrenzung der Baisa-Einheit genutzt (Schreibweise: 1.300 Rial bedeutet 1 Rial und 300 Baisa). Für ca. 2,30 Euro erhältst du einen Rial (Stand 2020).

#1 Maskat

Maskat (engl. Muscat) ist die Hauptstadt vom Sultanat Oman. Sie ist die größte Stadt und befindet sich am Golf von Oman im Norden des Landes. Eingebettet von Bergen und Wüste kann sie auf eine lange Geschichte, die bis in das 2. Jahrhundert v. Chr. reicht, zurückschauen. Elegante Hochhäuser neben historischen Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert prägen das Stadtbild. Prachtvolle Regierungs- und Sakralbauten, bedeutende kulturelle Einrichtungen, üppig begrünte Parks mit lebhaften Souqs finden sich in den vielen Stadtteilen. Die Stadt lädt dich ein, ein Hauch von Märchen aus 1001 Nacht zu erleben.

Traditionelles findet ihr in einen der vielen Souqs rund um Matrah (alternativ: Muttrah). Der Ort ist Teil des Muscat Capital Area. Die Altstadt, die vor der Entdeckung des Erdöls Handelszentrum von Oman war, lädt euch mit seinen vielen historischen Kaufmannshäusern ein. Der Duft von exotischen Ölen, enge mit Weihrauch-Duft durchflutete Gassen und die Symbiose von Kunstvollem und Kommerz bringt euch den altmodisch-orientalischer Handelsgeist in dem alten Souq (Markt) von Matrah näher. Von dem kleinen Fort Muttrah überschaut ihr den Hafen von Muscat, in dem die Fischer am Morgen ihre frische Fracht löschen.

Die Große Sultan-Qabus-Moschee von Maskat ist eine der vielen, wenn nicht sogar die interessanteste,  Sehenswürdigkeit. Sie ist Sinnbild für den kulturellen Aufschwung und moderne Entwicklung des Landes. Die im Jahr 2001 fertiggestellte Moschee mit seinem weltweit größten handgefertigten Teppich steht auch Nicht-Muslimen zum Besuch offen. Der gigantische Kronleuchter, der als einer der Größten der Welt zählt, bringt so manchen Besucher zum Staunen. Der königliche Palast, der prunkvolle farbenfrohe Qasr al-Alam, kann leider hingegen nur von außen bewundert werden. Der Palast ist umgeben von den beiden historischen Forts Al Jalali und Al Mirani, die auf die portugiesischen Besatzer im 16. Jahrhundert zurückgehen.

Ebenso prächtig präsentiert sich das Royal Opera House. Der Sultan von Oman war zu Lebzeiten ein begeisterte Fan und Liebhaber klassischer Musik. Um seine Leidenschaft für die Klassische Musik seinem Volk näher zu bringen, ließ er ein einzigartiges und fast prunkvoll wirkendes Opernhaus errichtet. Die besondere Architektur und Gestaltung entfaltet ihre Einzigartigkeit vor allem in den Abendstunden, wenn das Gebäude in Licht förmlich badet. Die Stadt auf der Arabischen Halbinsel wird von dem Hajar Gebirge umrahmt. Aufgrund der Kessellage und des Breitengrades ist ganzjährig mit tropischen Temperaturen zu rechnen. Hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen stehen dabei an der Tagesordnung. Vereinzelte Niederschläge gibt es lediglich im Winter. In den Sommermonaten herrschen selbst in der Nacht noch Temperaturen um die 30 Grad. Ich empfehle euch daher ehr auf die Wintermonate von November bis März auszuweichen. Bei heißen Temperaturen könnt ihr einen Sprung ins erfrischen Nass genießen. Maskat verfügt über saubere Stadtstrände. Sie sind groß, weit, schön und ruhig. Das klare Wasser hat das ganze Jahr über eine angenehme warme Temperatur. Herrliche Strände sind Qantab Beach, Yati Beach und Qurum Beach.

Reisehinweis: Für die Einreise nach Oman ist ein Visum erforderlich. Seit März 2018 kannst du ein E-Visum über https://evisa.rop.gov.om/ beantragen. Das Touristenvisum kannst du für 10 oder auch 30 Tage beantragen. Für eine Aufenthaltsdauer von 10 Tagen bezahlst du 5 Rial, 30 Tage kosten 20 Rial. Für die Bezahlung werden Kreditkarten Visa-/Mastercard akzeptiert. Das Visum wird dir nach dem Antrag spätestens nach 48 Stunden erteilt. Nach Erteilung des Visums musst du dann innerhalb der nächsten 30 Tage einreisen. Daher darf das Visum nicht zu früh beantragt werden (Stand 2020).

Besuchertipp: Für deine Reise und dem Entdecken der Reiseziele rate ich dir zu einem Mietwagen. Ein geländefähiges Fahrzeug ist dabei nicht notwendig. Die Straßen sind innerhalb von Maskat sowie in den angrenzenden Orten gut ausgebaut. Es stehen kostenfreie Parkmöglichkeiten ausreichend zur Verfügung. Sofern ihr euch das Fahren mit dem Auto in Maskat nicht zutraut, könnt ihr die Stadt auch mit einem Taxi erkunden. Für ca. 10 bis 15 Euro pro Stunde fahren euch die Taxifahrer zu jedem erdenklichen Ort und warten natürlich auch auf euch, sofern ihr wieder zu eurem Ausgangspunkt zurück wollt.


#2 Bahla Fort

Im Wadi Bahla befindet sich eingebettet in Dattelgärten und Palmenhainen die Oasenstadt Bahla. Sie ist eine der ältesten Königsstädte im Oman. Die Stadt ist Zeugnis der Lehmbaukunst zu Zeiten des islamischen Mittelalters. Mittig der Lehmstadt Bahla befindet sich das bedeutende Fort. Das Bahla Fort (deutsch: Festung Hisn Tamah) ist eine der wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten im Sultanat Oman. Auch wenn viele Festungen in den Land vorzufinden sind, hat das Bahla Fort als Einzige den Status eines Weltkulturerbes inne. Das Bahla Fort stammt (geschätzt) aus dem 13. Jahrhundert. Es steht für den Reichtum ihrer Erbauer und imposante Architektur des islamischen Mittelalters.

Bahla war zu Zeiten des islamistischen Mittelalters der Sitz der Nabahina. Sie herrschten 3 Jahrhunderte über Oman. Banu Nebhan, der Stamm am Fuß des Djebel-Akhar Hochlands, ließ das Fort in Bahla errichten. Die Festung reparierten und erweiterten über die Jahrhunderte die Stämme Ya´rubis und Busaidis. Die Festung mit seinen vielen Wehrtürmen und Toren macht deutlich, welchen großen Stellenwert das Bauwerk besaß. Der Stamm Nabahina brachte durch den Handel zwischen der ganzen arabischen Halbinsel, Afrika und fernen Länder wirtschaftlichen Aufschwung in der Region rund um der Oasenstadt Bahla. Eindrucksvolle Hallen aus Lehm und verzierte Tore machen das Fort zu etwas Sehenswerten. Die Festung besteht aus drei Teile: Der älteste Teil Al-Qasabah wurde von dem Stamm Nabahina errichtet, der zweite Teil Bait A-Hadith von den Ya ´rubis ergänzt und der letzte Abschnitt Bait Al-Jabal im 18. Jahrhundert errichtet. Die Burg ist ca. 110×115 Meter groß. Von der Burg hat man einen herrlichen Blick über die ganze Oase.

Eine 12 Kilometer lange Stadtmauer sicherte zu der damaligen Zeit die Stadt Bahla und Einwohner vor Feinden. Über viele Jahre versorgte das Bewässerungssystem „falaj“ seine Einwohner mit frischem Wasser. Aufgrund mangelnder Instandsetzung und fehlender Restaurierung verfiel das Fort zusehends. Erst mit der Aufnahme in die Rote Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten im Jahr 1987 begannen die Arbeiten an der stark zerfallenen Festung. Die umfangreichen Restaurationsarbeiten am Bahla Fort begannen in den 90ziger Jahren. Die Regierung im Oman unterstützte das Vorhaben mit 9 Millionen Dollar. Im alten Lehmbaustil und mit authentischen Werkzeugen wurde die Sehenswürdigkeit wieder hergerichtet, um den Status der Festung als Weltkulturerbe zu wahren. Im Jahr 2004 entfernte die UNSESO die Sehenswürdigkeit von der Liste für gefährdete Weltkulturstätten. Erst im Jahr 2014 wurde die Restaurierung der Festung abgeschlossen und steht seitdem für die Besucher offen. Die Festung und die umliegenden Forts angrenzender Städte waren Zentrum des Widerstands gegen den Kalif Harun al-Rashid. Ein Besuch weiterer Forts in Nizwa, Nackl, Izki und Rustaq ergänzen das geschichtliche Bild. Der Eintritt für die Sehenswürdigkeit beläuft sich auf 500 Baisa = ca. 1,20 Euro (Stand 2020). Der Eintrittspreis kann nur mit einer Kreditkarte entrichtet werden! Barzahlung ist nicht möglich.

Geheimtipp: Jeden Donnerstag findet in Bahla ein Viehmarkt statt, der mit seiner Lebhaftigkeit dem in Nizwa ähnelt. Da der Markt nicht so sehr von Touristen frequentiert wird, könnt ihr hier noch das ursprüngliche Flair der Arabischen Halbinsel erleben.

Reisetipp: Möchtest du bei den Preisen für Unterkunft, Flug und Mietwagen etwas sparen und dir machen die hohen Temperaturen nichts aus, dann nutze für deinen Aufenthalt die Sommermonate. Die Ersparnis beläuft sich im besten Fall auf ein paar Hundert Euro.

Öffnungszeiten:

Samstag bis Donnerstag 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitag; 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr

Adresse:           21, Bahla, Oman


#3 Nizwa

Eine Stadt, die jeder besucht, sofern man den Oman erkundet. Man sagt auch: Kein Tourist kommt um die Stadt herum. Mächtige Bollwerke bis hin zu feinen Minaretten und schwindelerregend hohe Türme gibt es in der zweitgrößten Stadt vom Oman zu entdecken. Knapp 200 km von Muscat entfernt liegt die Stadt Nizwa. Sie gilt als das kulturelle Zentrum von Oman. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Markt- und Handelszentrum. Grund dafür ist die gut funktionierende Wasserversorgung, die für den Obst- und Gemüseanbau von Bedeutung ist.

In der Geschichte nahm die Stadt über die vielen Jahrhunderte eine bedeutende Rolle ein. Bis in das 12. Jahrhundert war Nizwa Landeshauptstadt. Dass Nizwa einst politisches und religiöses Zentrum der Ibaditen im Oman war, spürt man deutlich. Nizwa war auch Hauptstadt der Imame. Aufgrund der religiösen und politischen Bedeutung wird die Oasenstadt auch als „heimlichen Hauptstadt“ bezeichnet. Startet am besten an einem Freitag, um die Stadt zu erkunden. An diesem Wochentag herrscht reges Treiben in Nizwa. In der Innenstadt startet ab 6 Uhr der berühmte Ziegenmarkt. Käufer und Verkäufer reisen aus dem ganzen Land an, präsentiere die Tiere und verhandeln lautstark über den Preis. Werdet ein Teil von dem Erlebnis, das bereits mehreren Jahrhunderten überdauerte. Interessante Fotomotive wie die einheimischen Männer mit ihren Statussymbolen wie Krummdolch, Patronengürteln und Vorderladern trefft ihr auf dem Ziegenmarkt häufig an. Bereits um 11 Uhr oder auch früher ist der Markt beendet.

Der Souq (auch: Suq, Soukh, Sook oder Suk) bedeutet „Markt“ und bezeichnet in arabischen Städten das kommerzielle Viertel. Der Souq in Nizwa ist in mehrere Marktbereiche gegliedert. Der West Souq wurde renoviert. Hier findet ihr traditionelle Produkte wie Silberschmuck oder auch Töpferarbeiten. In den letzten Jahren fokussierte sich der West Souq zunehmend auf die Touristen und bietet die Produkte den Besuchern an. Ich empfand die Preise in dem West Souq zu hoch. Traditionelles Handeln über den Preis ist in dem West Souq schwierig. Möchtet ihr das urige Leben eines Souq erleben, dann besucht am besten den angrenzenden Meat-Souq oder Fish-Souq. Traditionelle Gewürze und Souvenirs finden sich hier genau wie frische Fisch- oder Fleischwaren.

Das Fort Nizwa ist der Anziehungspunkt in der Stadt und eines der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in dem Sultanat. Im nördlichen Teil der Stadt findet ihr die Festung. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Sultan Bin Saif Al Yaruba, dem zweiten Iman der Yaruba-Dynastie, erreichtet. Die Grundmauern der Festung reichen sogar bis ins 12. Jahrhundert zurück. Über das gigantische Festungstor, bewacht von zwei Kanonen, betretet ihr das kraftstrotze Bollwerk. Das gewaltige Bauwerk mit seinem 28 Meter hohen Turm und einem Labyrinth aus Treppen, Gängen, Terrassen, hohen Räumen sowie winzigen Kammern lädt jeden Besucher zum Entdecken ein. Von dem höchsten Punkt des Forts könnt ihr die Aussicht über die Stadt und das majestätische Hajar-Gebirge genießen. Der Rundturm der Festung misst 44 Meter Durchmesser. Er ist der größte Turm im Oman. Auf den Kanonenplattformen des Turms befanden sich ursprünglich 24 Kanonen, mit denen man die Umgebung ohne toten Winkel unter Beschuss nehmen konnte. In den vergangenen Jahrhunderten wachten 120 Soldaten auf dem Wehrgang und konnten somit bereits nahende Feinde ausmachen. Vom Wehrgang des Turms, der nur in Teilen für die Besucher betreten werden kann, hat man den besten Ausblick auf die Stadt.

Der Eintritt in das Nizwa Fort beläuft sich auf 5 RIAL (Stand 2020). Barzahlung ist hier noch ermöglich. Es ist jedoch auch zunehmend die Entwicklung erkennbar, künftig nur noch Kreditkarten zu akzeptieren.

Tipp: Im Oman gibt es entlang der geteerten Straßen ein sehr gut ausgebautes Versorgungsnetz von Tankstellen der Firmen Shell, BP und al-Maha. Die Tankstellen akzeptieren neben Bargeld ebenfalls Kreditkarten Visa / MasterCard. Der Preis für einen Liter Benzin beläuft sich auf ca. 0.2150 Rial (ca. 0,45 Euro). Für das Betranken einfach an die passende Tanksäule fahren, dem Tankwart mitteilen, was du tanken möchtest (Super oder Benzin) und ob voll oder nur teilweise gefüllt werden soll. Das Bezahlen geht natürlich auch einfach aus dem Mietwagen heraus. Ein Aussteigen aus dem Mietwagen wie in Deutschland und zur Kasse zu gehen ist nicht notwendig!

Öffnungszeiten Fort Nizwa:

Samstag bis Donnerstag 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitag; 08:00 Uhr bis 11:00 Uhr

Adresse Fort Nizwa:           Fort Nizwa, Nizwa, Oman


#4 Alte Bergdörfer – Misfat al Abriyeen

Wild und archaisch wirken die Bergmassive im Norden des Sultanats. In dem Hochplateau gibt es neben herrliche Landschaften auch die Bergdörfer zu entdecken. Wer sich auf dem Weg zu solchen Bergdörfern macht, kommt sich vor, als wenn er in eine andere Welt eintaucht. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Sie vermitteln den Scharm, wie aus einer anderen Zeit gefallen zu sein. Die Lehmhütten an den Berghängen in einer Höhe von 1000 Meter über den Meeresspiegel mit den terrassenförmig gegliederten Feldern, eingebettet in Palmenhainen und durchzogen mit einer durchdachten Wasserversorgung führt euch zurück in frühere Jahrhunderte. Bereits vom weiten scheint es, als klammere sich das Misfat al Abriyeen hier am schroffen Felsen. Das Bergdorf mit den dunkelgrün schimmernden Dattelpalmen hüllt die Bilderbuchoase in einen farblichen Kontrast zu den kargen Bergketten der Umgebung.

Misfat al Abriyeen, knapp 35 km von Bahla entfernt, liegt am Fuße des Wilayat Al Hamra im Gouvernemt Al Dhakhiyla. Der Name des Dorfes leitet sich vom Stamm der al Abri an, die aus Misfat Al Abriyeen und Al Hamra stammten. In den letzten Jahren entwickelte sich das Bergdorf zu einem attraktiven Reiseziel. Die Bilderbuchoase mit seinen engen Gassen hat sich zu einem attraktiven Reiseziel entwickelt. Das Bergdorf verfügt über erstaunlich gut angelegte Terrassen für die Landwirtschaft und alten Häusern, die auf dem massiven Felsen errichtet wurden.  Die Häuser in dem Dorf sind traditionelle Lehmhäuser mit Palmwedeldächern. Die Einwohner des Bergdorfes leben von den Erträgen der terrassenförmig angelegten landwirtschaftlichen Felder. Frische Bananen, Granatäpfel, Papayas, Mangos, Zitrusbäume und die Kokosnüsse bieten die Bauern den umliegenden Orten und auch ihren Gästen in dem Ort zum Verkauf an. Ein ausgeklügeltes Bewässerungsystem – das Falaj-System – versorgt die Felder mit ausreichend frischem Wasser. Das Falaj-System ist ein künstlich angelegtes Kanalsystem, die in den harten Felsen geschlagen und durch angelegte Betongräben ergänzt wurde. Entlang des Falaj führt euch ein Wanderweg zu den Quellen des Bewässerungssystems. Im Oman werden die Wanderwege mit einer auf dem Felsen gezeichneten Flagge in den Farben gelb, grün und rot gekennzeichnet. So könnt ihr euch leicht zurechtfinden und lauft nicht zufällig auf privaten Grund und landet beispielsweise auf Grundstücken der Einheimischen.

Wer in das ursprüngliche Leben eines Bergdorfbewohners eintauchen möchte, für den bietet Misfat Al Abriyeen auch eine Übernachtungsmöglichkeit. In dem B&B Misfah Old House könnt ihr nächtigen und die vielen anderen Attraktionen rund um Misfat Al Abriyeen, wie die Al Hoota-Höhle, Wadi Ghul oder Jabal Shams, erkunden. Das B&B ist ein optimaler Startpunkt für die Erkundung des Ortes und seiner Umgebung. Misfat Al Abriyeen liegt knapp 6 km von Al Hamra entfernt. Eine zig-zack verlaufene Asphaltstraße führt euch bis zum Dorfeingang. Al Hamra liegt knapp 200 km von Muscat entfernt. Für die Anreise nutzt ihr die Hauptstraße, die Muscat mit Al Dakhiliyah verbindet und über Bahla nach Al Hamra weiterführt.  Alternativ könnt ihr auch aus Richtung Nizwa anreisen. Dazu einfach die Straße vor Nizwa verlassen und der Nebenstraße durch Tanuf folgen. Ein normaler Mietwagen genügt für die Reise. Ein Geländefahrzeug oder SUV ist für den Trip in das Bergdorf nicht notwendig.


#5 Jebel Shams

Der spektakuläre Jebel Shams (alternative Schreibweise: Jabal Shams, Dschabal Schams) ist der höchste Berg im Oman. Er ist nicht nur für seinen Gipfel sondern auch für den unglaublich tiefen Blick in das Wadi Ghul bekannt. Das Wadi Ghul ist vor Ort auch als das Grand Canyon der arabischen Halbinsel bekannt, da es abrupt zwischen den flachen Canyonrändern zerfällt und vertikale Klippen von 1000 Metern freilegt. Etwa 240 km von der omanischen Hauptstadt Muskat entfernt könnt ihr den Berg im Hochgebirge Dschabal al-Achdar des Landes entdecken.

Der höchste Punkt des Berges ist der Nordgipfel bei 3009 Metern, der von einer Militärbasis besetzt ist. Es ist Sperrgebiet, da sich eine militärische Radarstation auf dem Massiv befindet. Der Berg hat auch einen zweiten Gipfel, den Südgipfel. Der Südgipfel misst eine Höhe von 2997 Metern. Er ist für Trekking Touren vom Tourismusministerium von Oman als W4 Trail öffentlich zugänglich. Aus dem Arabischen wörtlich übersetzt heißt der Berg „Sonnenberg“. Ihr erreicht ihn entweder zu Fuß oder mit dem Auto. Es bietet sich an, mit dem Auto von Nizwa in Richtung Al Hamra zu starten. Von Al Hamra führt euch eine Beschilderung (braune Hinweisschilder) zu dem Gebirge. Auf einer Höhe von knapp 2000 Metern flacht der Gipfel zunächst ab und es bildet sich ein großes Plateau, von dem ihr den herrlichen Ausblick genießen könnt. Bis vor einiger Zeit gab es noch keine Abgrenzung am Plateauausblick. Mittlerweile sind einige Sicherungsseile errichtet worden, sodass zumindest optisch die Grenze für deinen Adrenalinkick zwischen Absturzgefahr und dem sicheren Halt auf dem Viewpoint existiert.

Ausgangspunkt für eine Besteigung des Jebel Shams ist das Wadi Nakhar. An der Schlucht führt der markierte Trekking-Pfad W6 bis nach Al Khateem. Der Weg führt euch mit dem Auto zunächst über eine Asphaltstraße und wenig später über einen unbefestigten Weg zum Plateau. Von Al Katheem geht es zu Fuß weiter. Bleibt dazu einfach auf dem Trekking-Pfad W6 (bekannt als Balcony Way W6). Auf dem schmalen Weg könnt ihr in 2 bis 3 Stunden den Jebel Shams umrunden. Voraussetzung dafür ist natürlich ein wenig Gespür für Abenteuer sowie trittfest und ein wenig schwindelfrei zu sein. An manchen Stellen des Pfads geht es nämlich 1000 Meter in die Tiefe. Der Lohn eures Abenteuers ist ein verlassene Bergdorf und die Landschaft mit der tollen Aussicht. Hin und wieder trefft ihr bei eurer Trekking-Tour Einheimische oder sogenannte Teppichhändler an. Viele Einwohner nutzen das Hochplateau, um sich von den hohen Temperaturen ein wenig abzukühlen. Auf dem Plateau herrscht selbst bei Hochsommer ein Klima um die 20 Grad. Euch begegnen auf der Hochebene so manche einheimischen Wildtiere.

Möchtet ihr euch über den Trekking-Pfad W4 den Südgipfel erklimmen, solltet ihr mindestens 10 bis 12 Stunden Zeit einplanen. Es sind knapp 22 km Wegstrecke sowie ein Höhenunterschied von knapp 1000 Meter zu Fuß zurückzulegen. Denkt dabei, dass er über recht unwegsames Gelände wandert. Die Wanderwege sind jedoch recht gut markiert. Ein GPS Empfänger ist auf der Wanderung jedoch hilfreich.

Besuchertipp: Für die Anfahrt empfiehlt es sich aufgrund des unbefestigten Wegabschnittes auf ein Allradfahrzeug zurückzugreifen. Auch wenn ein Geländefahrzeug in manchen Reiseführern nicht unbedingt angeraten wird, fand ich es auf dem Weg zum Plateau als wesentliche Erleichterung an. Eine gute Auswahl an passenden Mietfahrzeugen findest du auf Check24.de.

Unterkunftstipp: Möchtest du das Gebirge selbst erkunden, bietet sich in der Nähe eine Übernachtungsmöglichkeit an. Das Jabal Shams Resort oder Sama Heights Resort sind gute Übernachtungsmöglichkeiten und bieten gute Startpunkte für eine Wanderung hinauf zum Südgipfel des Jebel Shams.


#6 Ibra

Eine etwas unscheinbar wirkende Stadt im Oman ist Ibra. Die Stadt befindet sich im Norden von Oman, ca. 2 Autostunden von Maskat entfernt. Die Stadt ist für geschichtsinteressierte Besucher definitiv eine Reise wert. Fast könnte man meinen, es ist so etwas wie historischer Geheimtipp für Entdecker und Reisende. Ibra hat knapp 27.000 Einwohner und ist das Zentrum der Region Sharqiya. Sie liegt 140 km südöstlich von der Hauptstadt Maskat im Landesinneren. Der Ort zählt zu den ältesten Städten des Landes. Einige Aufzeichnen sprechen davon, dass Ibra die älteste Stadt im Oman sei. Die Errichtung der Stadt geht bis vor der Zeit des Propheten Muhammed zurück. In Ibra finden sich historische Paläste und Moscheen. Während der Kolonialzeit im Oman erlebte Ibra großen Wohlstand durch Handel, Religion, Ausbildung und Kunst.

Die Stadt ist von vielen kleinen Hügeln umgeben, auf denen Wachtürme vorzufinden sind. Diese Wachtürme dienten im Mittelalter dazu, bereits den nahenden Feind zu erkennen und die Einwohner der Stadt zu warnen. Die Wachtürme können teilweise von Innen erkundet werden. Einzigartig im Oman ist der Souq von Ibra. Der berühmte Markt ist neben den Souq in Muttrah der größte und lebendigste im Oman. Exquisite Handarbeiten und köstliche Gemüsesorten/Früchte werden auf dem Markt gehandelt. Ebenso werden Fisch, Fleisch, Gewürze sowie Gold und Silberwaren feilgeboten. Als eine Besonderheit gilt in Ibra der Frauenmarkt, der an das städtische Krankenhaus angegrenzt. Auf dem knapp 1 Kilometer langen Souq werden keine Frauen gehandelt, sondern vielmehr gehört der Markt den weiblichen Bewohnern für einen Tag. Die Frauen aus der Region bieten immer mittwochs auf dem Souq Waren an. Der Frauenmarkt wurde 1986 ins Leben gerufen. Er wurde von Frauen für Frauen ins Leben gerufen. Traditionell führten die Mediziner in dem angrenzenden Krankenhaus jeden Mittwoch gynäkologische Untersuchungen durch. Die Untersuchungen waren kostenfrei. Die Kosten für die Anreise jedoch trugen die Frauen selbst. Um die weite Reise zu finanzieren, boten die Frauen am Klinikgelände Waren wie Handgewebtes oder Handarbeiten zum Verkauf an. Die Verantwortlichen des Krankenhauses stellten aufgrund des zunehmenden Andrangs den Frauen das angrenzende überdachte Gelände zur Verfügung. Bis heute ist der Markt fest in weiblicher Hand, auch wenn hin und wieder vereinzelte männliche Verkäufer anzutreffen sind. Traditionell ist mittwochs der lebhafteste Handelstag, jedoch bieten Händler auch an anderen Tagen ihre Waren an. Männliche Touristen sind zwar nicht erwünscht, jedoch werden sie geduldet.

Das Ibra Old Quarter oder die Ruinen von Al Minzfah (auch: Al Munisifeh) sind genauso spannend für Entdecker wie die älteste noch betriebene Moschee (Old Mousque of Ibra) des Sultanats. Al Minzfah ist heute Teil von Ibra (Old Ibra Al Minzfah). Die Ruinen des Dorfes zeugen von dem damaligen Wohlstand der Region. Zwei mächtige Stämme herrschten zur Antike: Al Minzfah und Al Kanatar. Für Besucher führt der Weg in erster Linie nach Al Munizifeh. Einst fanden die Reisenden in den Ort prächtige Lehmziegelvillen vor. Verzierungen an den Häusern säumten die Straßenzüge. Eine Mauer um den Ort mit zwei großen Toren schützte die Einwohner vor Feinden. Über die Jahrzehnte verließen die Einwohner jedoch den Ort. Die ungenutzten Gebäude verfielen zusehends. Wenn ihr auf dem Alten Markt (Old Market of Ibra) seid, könnt ihr vielleicht ein wenig das Flair vom antiken Handel einhauchen.

Die komplette Altstadt bzw. die Ruinen können kostenfrei erkundet werden. Achtet nur darauf, dass ihr festes Schuhwerk tragt und euch vorsichtig in den verfallen Gebäuden aufhaltet.

Tipp: Probiere das traditionelle Halwa auf dem Souq von Ibra. Halwa ist ein süßes, klebriges Dessert aus Zucker, Gewürzen, Mandeln und Sesam. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Frauenmarktes befinden sich viele Restaurants und Lokale, in denen man preiswert speisen kann.

Öffnungszeiten Souq:

Mittwoch 07:00 Uhr bis 11:00 Uhr

Adresse Souq:           Souq, Ibra, Oman


#7 Sur

Sur ist die östliche Stadt auf der arabischen Halbinsel. In der Hafenstadt dreht es sich um die Seefahrt und der damit verbundene Schiffbau. Die Hafenstadt ist bekannt für ihren Fischfang sowie für die einzigen Werften im Oman, die die traditionellen Holzschiffe – genannt Dhau – herstellt. Sur war bereits im 6. Jahrhundert ein bedeutendes Handelszentrum mit Ostafrika. Nach der Vertreibung der Portugiesen, die den Oman einst im 16. Jahrhundert eroberten, blühte die Stadt Sur vom 17. bis ins 19. Jahrhundert als führendes Handelszentrum neben der Hauptstadt Muscat auf. Bis zu 150 Schiffe ankerten täglich in der Stadt. Sur besaß im 17. und 18. Jahrundert die größten Werften an der omanischen Küste. Mit dem Handel von Gewürzen, Stoffen, Hirse, Kaffee, Mangrovenholz aus fernen Ländern und einheimischen Produkten wie Datteln führte bei den Bewohnern zu Wohlstand. Das Verbot des Sklavenhandels im 19. Jahrhundert und der Teilung des wichtigen Handelspartners Sansibar ließ die Bedeutung der Hafenstadt schwinden. Die Verdrängung der hölzernen Dhaus durch die Dampfschiffe, die Zerstörung der Stadt durch die arabische Wahhabiten im Jahr 1865 sowie die Eröffnung des Suez-Kanals führte schlussendlich zum wirtschaftlichen Niedergang von Sur. Während 1970 noch 86 Dhaus im Hafen von Sur ankerten, sind 7 Jahre später nur noch ganze drei als Handelsschiffe registriert worden.

In den Werften am Hafen von Sur werden auf traditionelle Weise die hölzernen Dhaus gebaut. Die Fertigungsmethoden sind dabei die gleichen wie vor 200 Jahre. Ohne technischen Bauplan fertigen die Handwerker die Dhaus. Die Fertigung der Schiffe ist dabei reinste Handarbeit und somit ein jedes Dhau ein Unikat. Die Wünsche des Auftraggebers sowie der Verwendungszweck veredeln die handgefertigten Schiffe. So kann es auch mal vorkommen, dass die Fertigung eines Holzschiffes mehrere Monate dauert. Die Arbeiter in der Dhau-Werft kommen vorwiegend aus Indien, Pakistan oder Bangladesch, die das Handwerk über die Jahre perfektionierten. Lediglich der Inhaber der Werft ist ein Einheimischer aus dem Oman. Die eleganten Schiffe werden teils noch in Handarbeit fertig gestellt. Kunden der Dhau Werften sind dabei einflussreiche Scheichs, wohlhabende Geschäftsleute aus Katar oder den Emiraten. Je nach Ausstattung kostet ein solches hölzernes Kunstwerk bis zu 200.000 Rial. Ein typischer Stapellauf mit der Schiffstaufe in Form einer zerschellenden Champagner Flasche wird im Oman nicht zelebriert. Alkohol ist in dem muslimischen Staat verpönt. Ebenfalls sucht man einen TÜV für die Schiffsabnahme vergebens. Hier heißt es einfach: Fahre das Schiff 10 Tage lange Probe. Eine Werft kannst du als Tourist vor Ort besuchen. Du kannst dich in der Werft frei bewegen und dabei den Handwerkern über die Schulter schauen. Ein kleines Museum über die Geschichte der traditionelle Fertigung sowie einem Verkaufsraum für Souvenirs findest du ebenfalls auf dem Gelände. Der Eintritt kostet 2 RIAL. Neben einem Werft-Besuch ist ein weiteres Highlight das Dhau-Museum. Der Star in dem Museum ist das eindrucksvolle Fatah al-Khair aus dem Jahr 1920. Mit seinen 300 Tonnen steht das majestätisch geschwungene Dhau auf einer Plattform und thront als eine Art Denkmal in der Stadt. In den 1990er-Jahren ließ Sultan Qaboos das fast schon verrottete Schiff restaurieren und machte das Dhau zu einem Symbol der Stadt Sur. In dem Freiluftmuseum findest du noch weitere Holzschiffe, die in den verschiedensten Farben, Größen und Formen über die Geschichte der Dhau-Werfen informieren. Ein Besucher-Zentrum, das nur sehr sporadisch öffnet, bringt dir die Geschichte ein wenig näher. Das Museum kann den ganzen Tag über besucht werden. Der Eintritt ist kostenlos.

Ein sehr interessantes Reiseziel ist das Turtle Resort. Knapp 30 Minuten Autofahrt östlich von Sur gelegen, kann man Schildkröten beobachten. Die Meeresschildkröten suchen in den Nachtstunden den Strand auf. Sie graben Erdlöcher am Strand und legen ihre Eier dort ab. In den Nachtstunden oder zur Zeit der morgendlichen Dämmerung schlüpfen die Schildkröten aus den Eiern und versuchen sich den Weg ins Meer zu erkämpfen. Die Art der Meeresschildkröten steht im Oman unter Naturschutz. Es gibt seit einigen Jahren eine Organisation, die sich explizit um den Schutz der Population der Meeresschildkröten kümmert. Die Schildkröten, die nur in der Nacht oder zur Dämmerung beobachtet werden können, finden sich am Turtle Beach Resort, Al Hadd beach for Turtle oder im Ras Al Jinz Turtle. Das Naturschauspiel kann nur „live“ über eine geführte Tour verfolgt werden. Die speziell ausgebildeten Guides führen euch auf sicheren Wegen zu den Eiablageplätzen. Die Touren starten entweder um 21:00 Uhr zur Eiablage oder am frühen Morgen um 03:00 Uhr zum Schlüpfen der jungen Schildkröten. Die genauen Zeiten und Möglichkeiten musst du vor Ort abklären, da sie variieren. Zwischen August und Oktober kommen die meisten Schildkröten zur Eiablage. Möchtest du an einer solchen Tour teilnehmen, empfiehlt es sich in Ras al Jinz Resort zu nächtigen. Alternativ ist eine Anreise mit dem Auto von Sur aus möglich; eine geführte Tour musst du trotzdem buchen. (Hinweis: Helles weißes Licht oder Blitzlicht ist bei der Turtle Tour nicht erlaubt. Die Schildkröten stören sich an hellem Licht.)

Gourmettipp: Das Restaurant Zaki in Sur ist bekannt für gute Fischgerichte. Der Fisch ist frisch zubereitet und stammt von den örtlichen Fischern. Interessant ist in dem Lokal, dass du wie Einheimische in abgetrennten Bereichen auf dem Boden sitzend essen kannst. Wer die etwas bekannte Sitzvariante vorzieht, kann auch auf Stuhl und Tisch zurückgreifen. Die Preise für die Fischspezialitäten sind sehr moderat und beginnen bei 2 Rial.


#8 Wahiba Sands – Desert

Die Wüste Ramlat al Wahiba, Wahiba Sands, Rimal Al Wahiba oder Scharqiyya Sands gehört zweifelslos zu den Höhepunkten deiner Rundreise im Oman. Dünen mit einer Höhe von bis zu 150 Metern sowie komfortable Beduinen-Caps warten auf dein Wüstenabenteuer. Das Gebiet der Wüste umfasst eine Gesamtfläche von 12.500 Quadratkilometern. Die Nord-Süd Ausdehnung der atemberaubenden Wüste am indischen Ozean erstreckt sich auf 80 Kilometer, vom Osten bis Westen sind es 160 Kilometer. Die Dünen verlaufen parallel zueinander in Nord-Süd-Ausdehnung. Aufgrund der Nähe zu dem Meer spendet der morgendliche Tau ausreichend Feuchtigkeit, sodass vereinzelte Gräser und auch Bäume wachsen. Die Vegetation ermöglicht einen Lebensraum für kleine seltene Wildtiere wie Echsen, Wildkatzen, Wölfe oder Füchse. Die Wahiba Sands ist Heimat der Beduinen. Vom Norden her befinden sich mehrere Wüstencamps, die bis zu 20 km in die Wüste hineinreichen. Die Beduinen spezialisierten sich auf die Aufzucht von Kamelen. Traditionell leben die Beduinen in den Wüstencamps.

Handyempfang in solchen Camps: Fehlanzeige. Genau das macht der Charme von solchen entlegenen Wüstencamps aus. Vom Leben in den Beduinenzelten bis hin zu luxuriösem Behausungen finden sich eine Reihe von unterschiedlichsten Gastgebern in der Wüste. Auf fließend Wasser oder Strom musst du dabei nicht verzichten. Die Beduinen, die in der heutigen Zeit mehr Gastgeber als Kamelzüchter sind, bieten neben Unterkünften auch verschiedene Events an. Von wilden Dünenfahrten mit einem Allradfahrzeug oder einem Ausflug auf einem Kamel bis hin zu dem morgendlichen Melken von Ziegen ist für jede Altersgruppe etwas dabei (Tipp: Probiere die frische Ziegenmilch).

Die Wüste kannst du natürlich auch individuell erkunden. Möchtest du auf eigene Faust einen Sanddünenritt erleben, ist ein Allradfahrzeug zwingend notwendig. Bei deinem Trip in die Wüste solltest du im Konvoi mit mindestens zwei Fahrzeugen unterwegs sein. Ausreichend Wasserreserven, Ersatzbenzin sowie Ausrüstung fürs Befreien, sofern du mit einem Fahrzeug mal stecken bleibst, gehören dabei in dein „Gepäck“. Für dein „Off-Road-Abenteuer“ empfehle ich jedoch eine geführte Tour. Die Guides kennen jeden Sandkorn und wissen, wie man sich durch die Wüste manövriert. Für dein Abenteuer, egal ob es eine Nacht in einem der vielen von den Beduinenfamilien betriebenen Camps oder einen Ausflug in die Wüste beinhaltet, bietet sich für den Einstieg in die Wahiba Sands der Ort Bidiyya an. Vorteil für den Ort Bidiyya ist, dass du, sofern du auf kein Allradfahrzeug gesetzt hast, du auch gegen einen kleinen Betrag von dem Beduinen des Wüstencamps abgeholt und später auch wieder zu dem Standort deines Fahrzeuges zurückgebracht wirst. Ein gutes Camp, das einen solchen Service anbietet, ist das Wahiba Bedouin Rustic Camp. Du kannst die reichhaltige Verpflegung genießen, den Ausführungen des Beduinen Obaid in dem Wüstencamp am abendlichen Lagerfeuer lauschen oder einfach nur in den spektakulären Sternenhimmel eintauchen.

Besuchertipp: Ein besonderes Naturspektakel erwartet dich im Osten der Wahiba Sands. Das größte zusammenhängende Gebiet versteinerte Sanddünnen kannst du hier bewundern. An der Küste befinden sich riesige Abbruchkanten der versteinerten Dünen – die Aeolianiten.

Foto-Tipp: Die Wahiba Sands sind einer der dunkelsten Orte der Welt. Bei Neumond und entsprechender Sternenkonstellation kannst du die Milchstraße fotografieren. Voraussetzung ist natürlich ein Stativ sowie das passende Objektiv (optimal 2.8 Blende Weitwinkel-Objektiv) an deiner Kamera.


#9 Wadi Bani Khalid

Im Oman findet ihr viele Wadis. Ausgetrocknete Flussläufe in Gebirgstälern werden als Wadi bezeichnet. Das Wadi Bani Khalid ist im Oman die bekannteste Oase. Inmitten einer kargen und staubtrocknen Landschaft findet sich an einem ausgetrockneten Flussbett das grüne Paradies. Knapp 240 km von Maskat entfernt, eingebettet im Hajar Gebirge, öffnet sich die schönste und bestgepflegte Oasenlandschaft des Landes. Tiefgrüne und angenehm kühle Süßwasserpools laden dich zum Verweilen und natürlich auch zum Baden ein. Der Wadi Bani Khalid ist der längste Fluss im Oman. Der Fluss führt teilweise mit unterirdischem Wasserlauf ganzjährig Wasser.

Die Anfahrt zum Wadi ist problemlos möglich. Über geteerte Straßen führt dich der Weg direkt ins Wadi. Auf dem Weg zur Oase durchquerst du zerklüfte Felsenwüsten und passierst bizarre Gebirgslandschaften. Kurz vor dem Erreichen der Oase triffst du auf einem großen Parkplatz. An einem Freitag (der Freitag ist das muslimische Äquivalent zu dem kirchlichen Sonntag) füllt sich der Parkplatz sehr schnell. Sei daher zeitig vor Ort oder besuche das Wadi unter der Woche. So hast du das Wadi und seine türkisfarbenen Pools fast für dich allein. Von dem Parkplatz führt dich ein Fußweg zu dem Eingang des grünen Paradieses. Denke daran, festes Schuhwerk (keine Flip-Flops) zu tragen, da viele Steine eine rutschige Oberfläche haben.

Die türkisfarbenen Pools der Oase Wadi Bani Khalid, die wie im Felsen gefräste Becken ausschauen, werden von mehreren Quellen gespeist. Die größten Quellen nennen sich Ain Dawwa, Ain Hamouda und Ain al Sarooj. Die Quellen sorgen dafür, dass das Wadi ganzjährig mit Wasser versorgt ist. Aber Vorsicht: Die Idylle kann täuschen. Viermal im Jahr wird das ausgetrocknete Flussbett im malerischen Wadi Bani Khalid zu einem reißenden Strom. Die Süßwasserpools und deren Quellen sind verantwortlich, dass in der doch so kargen Landschaft die tiefgrünen Palmen einen fantastischen Kontrast darstellen. Das Herz der Oase ist der riesige blaugrüne Pool. Kristallklares Wasser und unzählige Palmen umsäumen die Wasserstelle. Weiter aufwärts kommt das Entdeckerherz zum Vorschein. Immer enge werdende Schluchten säumen den Weg. Du kannst sie entweder von Pool zu Pool schwimmend erkunden oder oberhalb vorsichtig erwandern. Früher oder später musst du jedoch auch durch das kristallklare Wasser waten. Kleine wasserdichte Rücksäcke und Hüllen für dein Smartphone sind sehr hilfreich und zu empfehlen.

Neben vielen Badenden zieht das Wadi auch viele Wanderer an. In der Schlucht findest du am Ende auch die Muqhal Höhle, die zum Erkunden einlädt. Natürlich solltest du ein wenig Erfahrung mitbringen, da der Eingang zu der Höhle etwas beengt ist. Die Höhle ist nur sehr behutsam touristisch erschlossen. Zum Begehen ist eine Taschenlampe erforderlich. Selbst ein lockerer aufrechter Gang innerhalb der Höhle ist nur schwierig, zum Teil musst du gebückt laufen oder sogar kurzzeitig krabbeln. Die Höhle beherbergt im Inneren Fledermäuse, die sich von den Touristen wenig beeindrucken lassen. Wenn du weit genug in die Höhle vordringst, kannst du sogar das Rauschen eines nahegelegenen Wasserfalls hören. Es gehört natürlich als Besucher sich den kulturellen Regeln des Landes auch beim Baden anzupassen. Badekleidung zu tragen, die auch die Schultern bedecken, wird hier empfohlen. Ausreichende Hinweistafeln finden sich an vielen Ecken. Ich habe viele Personen gesehen, die auf ein einfaches T-Shirt in diesem Fall zurückgriffen. Am Eingang zum Wadi sitzen zu unregelmäßigen Zeiten einheimische Staffs. Sie fragen kurz nach deiner Herkunft und schon konnte ich, ohne Eintritt zu bezahlen, passieren. Ich habe sogar in dem Wadi einige Personen getroffen, die dort campten.

Besucherhinweis: Das Wadi Shab oder Wadi Tiwi stellen interessante Alternativen dar. Beide Oasen befinden sich im Norden entlang der Küste. Sie sind touristisch nicht so sehr erschlossen wie das Wadi Bani Khalid. Das Wadi Tiwi kannst du ohne Probleme erwandern. Um das Wadi Shab zu erkunden, musst du jedoch zunächst mit einem Boot übersetzen. Der Service kostet dich hier 1 Rial und kann nur in bar bezahlt werden.

Öffnungszeiten Souq:

Mittwoch 00:00 Uhr bis 24:00 Uhr

Adresse Souq:           Wadi Bani Kalid, Oman


#10 Salalah

Salalah (alternative Schreibweise: Salala) ist die Hauptstadt der Gouvernement Dhofar. Die Stadt befindet sich knapp 1000 Kilometer von Muskat entfernt im Süden vom Oman. Salalah, die zweitgrößte Stadt im Oman, ist bekannt für die Bananenplantagen, Kamelzucht und den weißen kilometerlangen Stränden.

Der wiederkehrende Monsun Charif (auch: Khareef) verwandelt in der Zeit von Ende Juli bis Anfang September den sonst trockenen kargen Landstrich in eine blühende und saftig grüne Landschaft. Zu der Zeit kannst du auch die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen sowie auch Vielzahl an saisonalen Wasserfällen in der Provinz bestaunen. Bis zur Entdeckung der reichen Erdölvorkommen spielte das Sultanat eine entscheidende Rolle im  Gewürzhandel. Weihrauch war zu der damaligen Zeit das meistgehandelte Exportgut. Salah mit dem Gouvernement Dhofar gilt als das Ursprungsland des Weihrauchs. Über die ältesten Handelsrouten der Welt, die Weihrauchstraße, wurde das getrocknete Harz mit den Kamelen zum Mittelmeer transportiert. Der Weihrauch im Oman ist weltweit für seine gute Qualität bekannt. Selbst der Vatikan schwört auf das Gewürz und bezieht es aus dem Sultanat. In dem Weihrauchmuseum erfährst du alles über die Geschichte des Gewürzes sowie im Handelsgeschichtsmuseum die maritime Auferstehung in den vergangenen Jahrhunderten.

Die riesigen Palmenhaine säumen die gut ausgebauten Straßen in und um Salalah und prägen das Stadtbild. An vielen Ständen an die Plantagen, die sich dicht an dicht am Straßenrand drängen, kannst du frische Kokosnuss oder andere frische Früchte wie Mango und Bananen kaufen. Probiere einfach mal frische die Kokosnussmilch. Für 500 Baisa kannst du sie direkt vor Ort genießen. Die freundlichen Händler bereiten sie für dich vor. Lohnenswert ist auf jeden Fall der Besuch in der Sultan Qabus Moschee. Für Reisende steht die Moschee auch nicht Muslimen zum Besuch täglich außer freitags von 9 bis 11 Uhr offen. Ein Eintritt muss nicht entrichtet werden. Beachte bitte, dass du dich moderat bei deinem Besuch kleidest und auf kurze Hose verzichtest. Für Frauen gilt außerdem, das Kopfhaar zu verschleiern. Vorteil gegenüber der großen Moschee in Muskat ist, dass das Gotteshaus nicht so sehr überlaufen ist und du in aller Ruhe die Religion und die dahinterstehende Kultur in Erfahrung bringen kannst.

Die Strände in und um Salalah erinnern an idyllische Badeplätze mit karibischem Flair. Auf mehrere Kilometern schlängeln sich die Strände mit feinsten Sand die Küste entlang, an denen ihr Spaziergänger, Erholungssuchende oder auf Wassersportler trefft. Das azurblaue klare Wasser lädt dich zum Verweilen am Salalah Beach ein oder bringt dir den Reiz näher in die intakte und saubere Meereswelt abzutauchen. Knapp 25 saisonabhängige Tauchplätze mit Tiefen von bis zu 40 Metern und Sichtweisen von etwa 25 Meter reihen sich an den Küstenabschnitten der Region. Ein guter Startpunkt für einen Tauchausflug bietet sich in Mirbat an. Die kleinen Boote bringen dich in knapp einer halben Bootsstunde zu der malerischen Korallenlandschaft. Verschiedenste Fischarten kannst du bei deinem Tauchgang beobachten. Blaupunktrochen, Drachenmuränen und Schildkröten sind nur eine kleine Auswahl an den Höhepunkten, die du bei deinem Erlebnis unter der Wasseroberfläche bestaunen kannst.

Reisetipp: Möchtest du Salalah besuchen, kannst du die Strecke von 1000 km mit einem Mietwagen zurücklegen. Eine gut asphaltierte Straße bringt dich ans Ziel. Ein Geländefahrzeug ist daher nicht notwendig. Du kannst natürlich auch auf einen Inlandsflug zurückgreifen. SalamAir und OmanAir bedienen die Strecke mehrmals täglich zwischen den beiden Städten.


#11 Geheimtipp – Kabab, Juice, Drive & Eat-In

Jedes Reiseziel hat natürlich auch etwas Besonderes zu bieten. Die heutigen Geheimtipp(s) beschäftigen sich mit den kulinarischen Gepflogenheiten. Der erster Tipp startet mit der landestypischen Speise: Kabab. Kabab ist dem Kebab in Deutschland sehr ähnlich. Es wird in den verschiedensten Formen gereicht. Gerollt in dünne Fladenbrote, in aufgeschnittene Teigtaschen oder eben auch in loser Form werden euch die Speisen mit Beilage in den Lokalitäten serviert. Die Lokale im Oman betreiben in der Regel keine Omanis (so die Bezeichnung der Einheimischen) sondern Einwanderer aus Indien, Pakistan oder Bangladesch. Die köstlichen Speisen isst man mit den bloßen Fingern. In den Lokalen finden sich daher Waschbecken, die zur Reinigung der Hände dient. Sauberkeit geht eben vor. Kabab Gerichte starten bei 400 Baisa.

Weit verbreitet ist Oman der Genuss von frisch zubereitetem Juice. Exotische Früchte wie beispielsweise Kiwi, Papaya, Avocado, Ananas oder Lemon mit Minze bereitet euch der Gastronom frisch vor euren Augen zu. Die Köstlichkeit wechselt regional in Größe und Auswahl. Die Getränke in der kleinen Ausführung (ca. 250 ml) kosten 300 Baisa, ein großes Glas (ca. 500 ml) geht für 500 Baisa über den Ladentisch. 

Gestaunt, bewundert und selbst ausprobiert habe ich den letzten Tipp. Vor allem in den Abendstunden konnte ich vor vielen Lokalen ein reges Treiben feststellen. Ein wenig habe ich mich zunächst gefragt, warum die Einheimischen mit dem Auto vor einem Lokal vorfahren, laut hupen und dann einfach sitzend in ihren Autos warten. Es war nichts anderes als eine orientalische Form des Drive-In. Ausreichend Platz vor den Lokalen findet sich immer. Vielleicht haben die Behörden deswegen auch die Straßenzüge so großzügig mit den Parkplatzflächen angelegt. Probiere es am besten selbst aus, wenn du den Oman bereist. Fahrt vor dem Lokal vor, hupt einfach und schon kommt ein Mitarbeiter des Lokals zu eurem Auto gelaufen. Falls du das Lokal das erste Mal ansteuerst, bringen sie dir auch die Menü-Karte ans Fahrzeug. Das Drive-In Prinzip funktioniert auch an einer Juice-Bar oder an den Ständen der Obst-Plantagen. Es wird sogar gemunkelt, es gäbe in Muskat ein Drive-In für Bargeld-Automaten. Gefunden habe ich einen solchen Service jedoch nicht.

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